Wuppertal Historisches Zentrum: Mehr Metall im Programm

Das Historische Zentrum bietet 2017 wieder Führungen an — und lässt die reiche Industriehistorie des Tals lebendig werden.

Foto: Historisches Zentrum

Wuppertal. Wuppertals Industriekultur als Erlebnis präsentieren — das hat sich das Historische Zentrum auf die Fahnen geschrieben. Das „blaue Heft“, mit dem die Einrichtung in Barmen sein Programm anpreist, hat dafür einiges zu bieten. Zu Themen wie Textil, Verkehr und Werkzeugindustrie sowie neu zum Beispiel auch zur Metallindustrie. „Diesen Bereich haben wir bislang etwas stiefmütterlich behandelt“, erklärt Reiner Rhefus vom Historischen Zentrum. Deshalb ist diesmal zum Beispiel ein Abstecher zu D. La Porte geplant. Am 8. Juni, 14 Uhr, geht es zu der Firma im Hölker Feld, die seit 150 Jahren Schlösser fertigt.

„Es ist ausdrücklich als Serviceangebot gedacht“, beschreibt Rhefus das Programm. Man sehe sich als Historisches Zentrum nicht in Konkurrenz zu anderen Museen und Einrichtungen. Im Gegenteil: Man wolle sich ergänzen. „Deshalb weisen wir bei jedem Thema auch immer darauf hin, wo man sich sonst noch informieren kann.“

Für die Textilindustrie, die bekanntlich im Wuppertal eine wichtige Rolle spielte, verweist das blaue Heft deshalb zum Beispiel auf das Bandwirkermuseum in Ronsdorf und das Bandwebermuseum auf Küllenhahn. Ein wichtiger Punkt: Die Geschichte soll lebendig werden.

So werden zum Beispiel beim Besuch in der ehemaligen Lohnbandweberei Sohn (30. August) natürlich auch die Maschinen laufen. „Seit dem letzten Arbeitstag scheint die Zeit hier stehen geblieben zu sein“, heißt es in der Ankündigung über den ehemaligen Familienbetrieb, in dem über drei Generationen lang Bänder gefertigt worden sind.

Viele der etwa 4500 Baudenkmale in der Stadt zeugen ebenfalls von der bedeutenden Wirtschaftsgeschichte des „deutschen Manchesters“ und der Textilmetropole von europäischem Rang. Auch sie sind Anlaufpunkte einiger Führungen. Aus dem Textilgewerbe entstanden zahlreiche andere Industriezweige wie der Maschinenbau, die Chemie- und Farbenindustrie, die Elektro- und Kabelindustrie. Die Entwicklung lasse sich bis zum heutigen Pharmastandort oder der Zulieferindustrie der Automobilbranche verfolgen, erklärt Rhefus.

Bei den Führungen sind natürlich Klassiker dabei wie etwa „Der Elberfelder Ölberg — Alltag und Politik im Arbeiterviertel“ am 27. September, die Rhefus aus „dem Effeff kennt“. Trotzdem mache das „viel Spaß“, wie er betont — mindestens genauso viel, wie die neuen Themen, die er anbietet „und in die ich mich dann auch erstmal reinarbeiten muss“, erklärt der Historiker. „Da habe ich so eine Art Entdeckerleidenschaft“, sagt er und schmunzelt. Neu dabei ist unter anderem der Termin „Wirtschaftsführer aus dem Briller Viertel“ (22. September), an dem Größen wie Abraham Frowein und Carl Duisberg vorgestellt werden.

Übrigens wird nicht immer nur gelaufen. Wer lieber in die Pedale tritt, sollte sich den 18. August vormerken. Dann lädt Arno Mersmann zur Fahrradtour über die Nordbahntrasse ein. Die Stationen sind dann die ehemaligen Genossenschaften entlang der Strecke wie „Vorwärts“ am Bahnhof Heubruch und „Befreiung“ am Bahnhof Ottenbruch.

“ Die nächste Führung findet am kommenden Donnerstag statt: „Erkundungen rund um das Bayerwerk“. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Schwebebahnhalt Pestalozzistraße.