Historisches Zentrum soll Investitionen aus China anlocken

Die Finanzierung steht. Das Land hat mehr als vier Millionen Euro zugesichert. Die Eröffnung ist für Oktober 2020 geplant.

Wuppertal. Es soll der Höhepunkt des Engels-Jahres 2020 werden — die Eröffnung des Historischen Zentrums mit dem Engels-Haus, der Kannegießersche Fabrik und dem dann neuen Ankerpunkt China NRW im Oktober 2020 - einen Monat vor Engels’ 200. Geburtstag. Kulturdezernent Matthias Nocke sagte am Dienstag: „Ich kann mir keinen besseren Höhepunkt vorstellen, als das Haus der Großmutter von Engels seiner Bestimmung zu übergeben.“

Eberhard Illner, Leiter des Historischen Zentrums

Dann sollen der Neubau des Besucherzentrums — Ankerzentrum China NRW genannt — sowie die Sanierung des Engelshauses abgeschlossen sein.

Die Pläne um das Historische Zentrum gehen jetzt in die Abstimmung durch die Ausschüsse, beginnend mit dem Betriebsausschuss des Gebäudemanagements am morgigen Donnerstag. Am 15. Mai soll dann der Rat das Go geben. Gleichzeitig liegt jetzt ein Förderantrag beim Wirtschaftsministerium des Landes vor, der am 13. April durch das zentrale Fördermanagement eingerichtet wurde.

Nocke stellte sie am Dienstag vor. „Die Pläne sind so konkret, dass wir die Finanzierung komplett abbilden können“, sagte er. Neben den Renovierungskosten des Engelshauses, die durch den Haushalt des Gebäudemanagements gedeckt sind — 2,5 Millionen Euro — werden weitere 9,7 Millionen Euro für den Neubau des Besucherzentrums investiert. 4,65 Millionen Euro sollen vom Land kommen. Die Stadt trägt einen Eigenanteil von 2,1 Millionen, der bereits im Haushaltsplan vermerkt ist. Die restlichen Kosten können laut Nocke aus dem Haushalt der Stadt zusammengetragen werden — etwa weil die Pläne für das Pina-Bausch-Zentrum noch nicht so weit fortgeschritten sind, wie gedacht. Dadurch ergäben sich zusätzliche Finanzmittel.

Eberhard Illner, Leiter des Historischen Zentrums, sagte, das Land habe die Fördergelder bereits reserviert. Nach mehreren Anläufen sei jetzt endlich das Geld da, sagte er erfreut — „über die Konstruktion des Tourismus.“

Denn die Glaskonstruktion zwischen dem Engelshaus und der Kannegießerschen Fabrik, soll vor allem chinesische Touristen anlocken und so auch Anziehungspunkt für Wirtschaftsvertreter aus China werden. „Investoren aus China müssen Trier und Wuppertal besucht haben, um das Wohlwollen der Partei zu genießen“, erklärte Illner — wegen Marx und Engels. Das soll durch den Neubau genutzt werden. Der soll Verbindungsstück der Museen sein, aber auch repräsentativ genug, um Wirtschaftsdelegationen zu empfangen. „Das Zentrum soll Strahlkraft für das Bergische Städtedreieck aber auch für ganz NRW erzeugen“, sagte Illner.

Natürlich soll das Museum auch inhaltlich profitieren, so Illner. Der Anbau soll eine Einheit aus den Einzelteilen machen. Denn „ohne die industrielle Geschichte ist Engels nicht zu erklären und umgekehrt.“ Durch die bisherige Gebäudetrennung sei der Zusammenhang nicht klargeworden. Das soll sich ändern, so Illner.

Zudem sollen dadurch auch ein Museumsshop und ein Café eingerichtet werden — und ein zentraler Eingang, statt der bisherigen vier Eingänge.

Hans-Uwe Flunkert vom Gebäudemanagement betonte zudem, dass durch die neue Konstruktion neue Treppen und somit neue Zugänge und Fluchtwege für die historischen Gebäude entstünden. Dadurch könnten laut Brandschutzverordnung auch mehr Besucher gleichzeitig ins Zentrum. Bisher seien zehn erlaubt. Dann sollen es bis zu 40 im Engelshaus sein und bis zu 200 in der Fabrik.

Am Sonntag, 30. April, dreht sich bei einer Führung im Historischen Zentrum alles um Friedrich Engels und den 1. Mai. Reiner Rhefus berichtet von Engels’ Engagement für die Arbeiterbewegung und über die Maifeiern im Jahr 1889 in Barmen und Elberfeld. Die Führung beginnt um 14 Uhr.