Klima Hitze: Die ersten Wuppertaler Bäume sterben

Wuppertal · Grünflächen und Gewächse leiden unter hohen Temperaturen und extremer Trockenheit. Erste Pflanzen fallen der Hitze zum Opfer.

 Der Grünstreifen an der B7 wird schon schon seit Wochen seinem Namen nicht mehr gerecht.

Der Grünstreifen an der B7 wird schon schon seit Wochen seinem Namen nicht mehr gerecht.

Foto: Fischer, Andreas H503840

In der Stadt fallen die ersten Pflanzen der Hitze zum Opfer. Michael Kaiser vom Grünflächenamt, zuständig für Grünflächenunterhaltung, sagt, er habe die ersten toten Felsenbirnen auf dem Mittelstreifen der B7, auf Höhe der St. Laurentius-Schule gesehen. Bisher sei das eine Ausnahme, aber die Stadt müsse solche Pflanzen dann aufgeben.

Den heißen Somer vergangenes Jahr hatten diese Bäume überstanden. Aber in diesem Jahr machte Hitze den Pflanzen bereits früh zu schaffen. Der Deutsche Wetterdienst verzeichnete den heißesten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Wupperverband liefert Zahlen, die den Eindruck extremer Trockenheit belegen: „Der Monat war geprägt von wenig Regen, im letzten Drittel fiel gar kein Niederschlag.“ Örtlich schlug sich das in folgenden Zahlen nieder: „An der Messstation Kläranlage Buchenhofen fielen im Juni 43 Liter statt der durchschnittlichen 96 Liter.“

Für die Vegetation hat das Folgen. Die ersten Pflanzen knicken ein, wie die an der B7. Die Rasenflächen auf dem Mittelstreifen sind schon jetzt braun, obwohl der August als weiterer Hitzemonat noch bevorsteht.

„Die Rasenflächen waren noch nie so früh so braun“, sagt Kaiser. Das habe sicher mit dem Klima zu tun. Rasenkosmetik im gesamten Stadtgebiet will die Stadt nicht betreiben. Sie könne die Rasenflächen nicht großflächig gießen. Und so musste etwa das Kinderfest auf der Hardt Anfang des Monat auf weitgehend braunen Flächen gefeiert werden. Für Erholung für das strapazierte Grün hat die Veranstaltung zudem nicht gesorgt. Gleiches gilt für das Straßengrün an der B7, wo der Lange Tisch und der Schwebebahnlauf stattfanden. „Eigentlich hat jede Begehung des Rasens Folgen“, sagt Kaiser. „Erst recht, wenn er gestresst ist“.

Das Gute ist aber: Der Rasen erholt sich. „Der kommt wieder“, so der Experte. Im vergangenen Jahr, habe er schon etwas gezweifelt, aber im Herbst sei doch wieder alles grün gewesen. Da müsse man auch nicht nachhelfen. Und auf Feste und Veranstaltungen schon gar nicht verzichten, betont er.

Schwerere Folgen sieht Kaiser tatsächlich für die Sträucher, Blumen und Bäume. Für letztere hatte die Stadt bereits 150 Bewässerungssäcke angeschafft, die über mehrere Stunden gleichmäßig Wasser abgeben. Jetzt wurden nochmal 100 bis 150 bestellt, um nicht nur die Neupflanzungen zu versorgen, sondern auch die Bäume, die zwei oder drei Jahre alt sind.

Die Stauden sind besonders
durch die Hitze gefährdet

Besonders viel Arbeit machten die Staudenpflanzen, etwa im Nordpark oder an der Stadthalle, und die Sommerblumen, wie auf der Hardt und am Engelsgarten, sagt Kaiser. Solche Flächen müssen seit Ende Mai, Anfang Juni permanent gegossen werden. Dabei ist die Arbeit von den Mitarbeiter im Ressort kaum zu schaffen. „Wir haben auch noch verkehrssichernde Aufgaben zu leisten“, sagt Kaiser. Die könne man eben nicht hinten anstellen.

Dass tatsächlich erste Pflanzen dem Wetter zum Opfer fallen, sei bisher die Ausnahme. Aber Kaiser sieht die Gefahr, dass das Problem größer wird, wenn sich das Klima weiter so entwickelt, wie zuletzt. „Wenn es so weitergeht, habe ich echt Sorge“, sagt er. Auch wenn man akut nicht befürchten müsse, dass das Wuppertaler Grün wegstirbt. Der Regen Ende der Woche und am Wochenende helfe nur bedingt. „Eigentlich bräuchten die Pflanzen eine Trendwende, was den Regen angeht. Es müsste beständiger regnen, auch wenn sich das in den Ferien keiner wünscht.“

Das sieht auch der Wupperverband so mit Blick auf die Wasservorräte: „Ein akutes Knappheitsproblem besteht nicht. Aber ein bewusster und sensibler Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser ist grundsätzlich ratsam. Hierzu kann jeder einen Beitrag leisten.“

Wie schon im vergangenen Jahr ist die Feuerwehr beim Bewässern des städtischen Grüns angefragt worden. Den offziellen Startschuss habe es noch nicht gegeben, sagt Ulrich Zander, Stadtbetriebsleiter. Aber zweimal seien die Feuerwehrmänner bereits im Vorwerk-Park gewesen, um Rhododendren zu bewässern. Und das Ende Juni, Anfang Juli.