Konzert Horst Wegener will mit Musik und Gästen hoch hinaus

Wuppertal · 22-jähriger Künstler gab im 19. Stock des Sparkassenturms ein Konzert. Sängerin Toksi begleitete ihn.

Horst Wegener zeigte im Sparkassenturm seinen großen Facettenreichtum.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Rapper, Sänger und Songwriter – Horst Wegener ist alles auf einmal. Vor allem ist der 22-jährige ein Shootingstar. Im Netz erreicht er eine stetig wachsende Fangemeinde. Der WDR-Sender 1Live nominierte den Wuppertaler im Sommer für den New Music Award. Sein prominenter Unterstützer ist Samy Deluxe, bei dessen Label er unter Vertrag steht.

Wer hoch hinaus will, für den ist der 19. Stock des Sparkassenturms ein naheliegender Ort. So sahen es auch gut hundert Neugierige, die den Aufzug nahmen, um beim Konzert über den Dächern der Stadt dabei zu sein. Hier hat Jürgen Harmke vom Veranstaltungsteam der Sparkasse schon Chöre und Bands aller Spielarten begrüßt. Mit Wegener gebe es nun aber eine „musikalische Mischung, die wir noch nicht gehabt haben“. Es ist in jedem Fall ein Mix, der es in sich hat.

In die enge Hip Hop-Schublade passt das Multitalent ohnehin nicht. Durch seinen Style ziehen sich die bunten Fäden von Soul, Funk und Jazz. Dafür stand auch die Band, die ihn beim Gig im Turm begleitete. DJ Smoochy sorgte für elektronische Beats, die den Zuhörern in die Glieder fuhren. Unplugged-Grooves spielten Cellistin Charlotte Jeschke – früher Partnerin von Florian Franke beim Duo „TalGold“ – und Gitarrist Julius Krämer. Der Bandleader selbst wechselte zwischen Mikro, Synthesizer und Flügel. Egal ob er rappte oder sang – immer lag eine mitreißende Euphorie in seiner Stimme.

Ein Konzert am regnerischen Montag? Kein Thema, meinte der Musiker, „den machen wir uns schön“. So kam auch „Mein Name ist Horst“ rüber. Eigentlich ist der Titeltrack seiner ersten EP ein gereimter Blues. Darin beschreibt der Sohn eines deutschen Vaters und einer ecuadorianischen Mutter bittere Erfahrungen mit Vorurteilen und Rassismus. Aber wer hat gesagt, dass ein Blues nicht fröhlich klingen darf? Druckvoll spielte ihn die Band, und Wegener brachte sein Publikum dazu, das von der Studioaufnahme bekannte Bläserriff zu singen. „Ba-Ba-Ba!“, gab er vor, und alle machten es ihm nach.

Zum 23. Geburtstag soll es ein noch größeres Konzert geben

Sicher trug die Location zur guten Laune bei, die Band und Publikum teilten. Nicht zu reden von der Aussicht. Zwischen zwei Songs ließ Wegener den Blick schweifen. „Ich bin unfassbar glücklich, in dieser Stadt zu leben“, sagte er und stimmte „Die Schwebe“ an. Mit sphärischen Sounds lud das Stück zum Träumen ein.

Was wäre ein gutes Konzert ohne einen Gast-Star? Überzeugend füllte Toksi diese Rolle aus. Die Sängerin aus Berlin feierte an diesem Abend ihre Wuppertal-Premiere. Gemeinsam mit ihr stellte der Rapper einige Songs seines aktuellen Projekts „12 Jahreszeiten“ vor. Auf der kommenden Platte will er sich bei jedem Titel das Mikro mit einem anderen Künstler teilen.

„Metronom“ hieß seine Komposition, der Toksi ihre prägante Stimme lieh. Im Rap ging er auf Distanz zum Konsumdenken und baute stattdessen auf „sozialen Reichtum“. Auch bei „Deutschen Land“, mit dem Wegener erstmalig ins Rampenlicht trat, sang Toksi den Refrain. „Augenringe“ war die gemeinsame Hymne aufs Nachtleben: „Wir sind wach, darin sind wir uns einig.“ Auf diese Schlussnummer reagierten die Zuhörer mit stehenden Ovationen. Damit war der Abend noch nicht zu Ende. Bereitwillig signierte Wegener seine EP. „Danke für das geile Konzert!“, hieß es von mehreren Seiten. Bekannte drückten ihn an sich. In einer Atempause berichtete der Musiker von einem Konzert im Mai 2020. Anlass ist sein 23. Geburtstag. Bis dahin soll auch das „Jahreszeiten“-Projekt abgeschlossen sein.

Die Stadtsparkasse werde das Konzert mit auf die Beine stellen, kündigte Jürgen Harmke an. „Es wird auf jeden Fall eine deutlich größere Location werden. Da versuchen wir, möglichst Duettpartner von Horst Wegener nach Wuppertal zu holen.“