Hotel- und Gaststättenverband: Wirte reichen Steuer weiter

Nach einem weiteren Jahr mit Umsatzminus bleibt kein Spielraum, die Erhöhung aufzufangen.

Wuppertal. Drei Stunden lang den Tisch besetzen, beim Essen eher auf den Preis als auf den Geschmack achten und bei den Getränken auch gerne einmal nach einem Liter Leitungswasser in der Karaffe statt nach einer guten Flasche Wein fragen - die Wuppertaler Gastwirte sind nicht wirklich gut auf die Gutscheinhefte zu sprechen. "Katastrophal" nennen sie es, was da teilweise passiert.

Dazu kommt, dass das Geschäft mit den Firmen nahezu ganz wegbricht. Und buchen die Unternehmen doch Plätze in einem Restaurant, wird der Preis gedrückt "ohne Ende", wie Restaurant-Besitzer Ralf Müller berichtet. Da gehe es in den Gesprächen um günstigere Weinpreise wie beim Autohandel um die Fußmatten als Zugabe, so Müller.

Alles Beobachtungen, die Herbert Lorenz (Schützengesellschaft am Brill), Klaus Schwarz (Café Schwarz) und Beatrix Rücker (Café-Restaurant Haus Zillertal) als Mitglieder der Kreisgruppe Wuppertal im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Nordrhein bestätigen. Im fünften Jahr hintereinander klagt der Verband über ein Umsatzminus, das sich aber mittlerweile mit ein bis zwei Prozent weniger dramatisch als in den vergangenen Jahren darstellt.

Dehoga-Geschäftsführer Andreas Höffken hebt trotzdem hervor, dass nirgends sonst innerhalb des Verbandes die Zahl der Betriebsaufgaben so hoch ist wie in Wuppertal. Jeder fünfte Betrieb macht hier im Verlauf eines Jahres dicht. Jeder dieser Läden geht jedoch auch wieder in Betrieb, so dass sich an der Zahl der rund 1200 Gastronomen (etwa die Hälfte davon ist Mitglied im Verband) nichts ändert.

Weil das Geschäft nicht wirklich gut läuft, weil die normalen Gaststätten nicht von der Fußball-WM profitieren konnten, weil die steigenden Energiekosten auch im Gastgewerbe den Gewinn schmälern, folgen die Wirte auch der Empfehlung des Verbandes: Die Mehrwertsteuer geben die Gastwirte nämlich in der Regel an die Gäste weiter.

Was soll man auch machen "in einem Land, wo das Hundefutter teurer ist als das Schweinefleisch." In quasi keinem anderen Land sei das Essen so billig wie hier, erklärt Lorenz. Und dann noch das drohende Rauchverbot. Da dürfen die Leute schon nichts mehr trinken und dann auch noch bald nicht mehr rauchen. Um die normale kleine Kneipe um die Ecke macht sich der Verband daher große Sorgen. Mit Aktionen stemmen sich die Gastwirte zudem gegen den weiteren Umsatzschwund. Zum Beispiel solche Führungen wie "Wanderma(h)l durchs Wuppertal" sorgen für gut besetzte Tische in den Gaststätten.