Kein Denglisch: Sorry, ohne Englisch geht’s nicht

Eine Bilanz nach einer fast englischfreien Woche im Lokalteil Wuppertal.

<strong>Wuppertal. Eine Woche lang hat die Lokalredaktion im festen "Denglisch"-Klammergriff kräftig gezappelt. "No englisch, please" - "Bitte kein englisch", hieß das ehrgeizige Motto. Okay - Entschuldigung - zugegeben: Das hat nicht immer zu 100 Prozent funktioniert. Und wenn fast täglich neue Zuschriften aufmerksamer Leser auf dem Schreibtisch landeten, zuckte regelmäßig einer der Kollegen zusammen. Denn dann war klar: Wieder hatte sich einer der verbotenen Anglizismen in die Zeitung geschlichen. Tja, das muss man wohl sportlich nehmen. Sei’s drum: Die sieben Tage mit dem Englisch-Wörterbuch unterm Kopfkissen haben gezeigt, wie festgebrannt Ausdrücke wie "Workshop", "Manager" oder "Laptop" in unserer Sprache sind.

Und zugleich, wie schwierig es sein kann, sie einmal bewusst draußen zu lassen. Da wird der "Engineering Park" schon mal zum Naherholungsgebiet für Ingenieure. Eine kleine Bilanz aus dem Redaktionsalltag der vergangenen Woche.

Doch was macht man nur mit diesen schwierigen Eigennamen? Heißen "FischerundFriends" jetzt "Fischer und Freunde"? Wird "Bayer HealthCare" zur "Bayer-Gesundheitspflege"? Die Trennlinie zwischen Kreativität und Unsinn war da manchmal beängstigend dünn. Fazit: Eigennamen lässt man besser einfach in Ruhe.

Etwas knifflig sind Technik und Wirtschaft. Manches aus der modernen Technologie, das seinen Ursprung im Englischen hat - man denke an "Soft-" und "Hardware", "Scanner", "Internet", "online" oder "Website" -, ist ganz schön widerspenstig und lässt sich nicht so einfach in prägnantem Deutsch beschreiben - viele WZ-Leser haben unsere Übersetzungen kritisch hinterfragt.

Die "Website" wird häufig mit "Seite" übersetzt. Dabei heißt das englische "site" im Wortsinn "Ort", ist also der Platz, an dem die Seite, oder "page", im Netz zu finden ist. Alles klar? Fazit Nummer drei: Beim Übertragen liegen viele falsche Freunde auf der Lauer.

Was bleibt letzten Endes - oder am Ende des Tages, wie es unsere britischen Freunde sagen würden ("at the end of the day")? Natürlich werden auch künftig englische Begriffe im Lokalteil der WZ stehen - aber nach bestem Ermessen nur dort, wo sie eine sprachliche Lücke füllen und eine sinnvolle Ergänzung bilden. Es geht sicher nicht immer ganz ohne Englisch - aber fast immer ohne "Denglisch".