Auszeichnung „Hügel“ ist der schönste Kleingarten
Die Auszeichnung wird seit 1960 verliehen. Acht Gärten wurden Samstag prämiert.
„Damit hätten wir nie gerechnet“, waren sich der Vereinsvorsitzende Walter Harnoth und seine Stellvertreterin Regina Barthel einig und schaute nimmer noch ungläubig auf den mächtigen Schild aus Lärchenholz, auf dem ihre Kleingartenanlage „Hügel 1928“ aus Oberbarmen als Sieger im diesjährigen Kleingartenwettbewerb aufgeführt war.
Die besten Kleingärten Wuppertals waren am Samstag im Vereinshaus des Kleingartenvereins „Land in Sonne“ vom Stadtverbandsvorsitzenden Fritz Ortmeier und Oberbürgermeister Andreas Mucke geehrt worden
„Ja, wir alle mit unseren 40 Kleingärten haben uns die größtmögliche Mühe gegeben und alle an einem Strang gezogen. Aber, dass wir erstmals etwas gewinnen würden, hätten wir nie gedacht“, freuten sich Walter Harnoth und Regina Barthel, und Sam, der 17 Jahre alte Enkel von Harnoth zeigte sich so vergnügt, als wäre auch er selbst zum Sieger gekürt worden.
116 Kleingärten wurden
unter die Lupe genommen
„Hügel 1928 hat noch so eine Anlage von echtem Schrot und Korn. Viele Gemüsebeete, wie in alten Zeiten“, so Klaus Gebauer, der sich als einziges der Kommissionsmitglieder alle 116 Kleingartenanlagen Wuppertal in 14-tägiger Fleißarbeit angesehen hatte. „Und eine tolle Wildblumenwiese haben sie auch angelegt“, fügte Gebauer hinzu.
Seit 1960 findet in Wuppertal bis auf eine Ausnahme alljährlich die Wahl zur schönsten Kleingartenanlage statt, und das verdient durchaus besondere Würdigung, wie Peter Terlau, Beisitzer im Landesverband Rheinland, in seinen Grußworten anmerkte. „In den meisten Stadtverbänden ist dieser Wettbewerb schon lange eingeschlafen.“
Fritz Ortmeier, der Vorsitzende des Stadtverbandes Wuppertal der Gartenfreunde, ist zwar ein Mann mit Mutterwitz, wie seine launigen Begrüßungsworte zeigten, doch er richtete auch ein paar ernste Worte an die anwesenden Politiker, MdB Helge Lindh, seinen Vorgänger im Bundestag, Manfred Zöllmer, Andreas Mucke und Klaus-Jürgen Reese, den Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion, und kritisierte, dass die Politik den Kleingärtnern immer wieder neue Aufgaben auferlegen würde, wie etwa den Datenschutz.
Doch die gute Laune überwog eindeutig am Samstagmorgen im Vereinshaus, wo insgesamt acht Gartenanlagen prämiert, und Sonderprämien für „Ökologische Besonderheiten“, Stifter Helge Lindh, und den schönsten Spielplatz, Stifter Klaus-Jürgen Reese, verteilt wurden. Für die prägnantesten Ökologischen Besonderheiten hatte einmal mehr der KGV „In den Stöcken“ mit seiner 140 Meter langen Totholzhecke, seinem Vogelschutzgebiet und der Umwandlung von 300 Quadratmetern Brachland in ein Gebiet mit blühenden Pflanzen, auf dem Insekten beste Nahrungs- und Bestäubungsmöglichkeiten finden, gesorgt. Für den Vorsitzenden Wolfgang Hanstein ist die Entgegennahme von Preisen und Medaillen schon Routine. Den schönsten Kinderspielplatz hatte der KGV Waldfrieden angelegt.
Urkunden und Geldpreise (500 Euro für Gold), 350 Euro für die drei Silber-Preisträger und 200 für die vier Bronze-Gewinner waren aber nicht die einzigen Trophäen für die Preisträger.
Barbara Stein, die Verbandsfachberaterin und Ehefrau der 2. Stadtverbandsvorsitzenden Lothar Stein, hatte für alle Gewinner noch ein Gehölz ausgesucht, nämlich die früh blühende Kornelkirsche, die achtfach in Blumentöpfen auf den Abtransport wartete, wobei die rund zwei Meter langen Stämme allerdings für gängige Kfz eine echte Herausforderung zu sein schienen.
Für ihre Verdienste um die Belange der Kleingärten wurden Manfred Zöllmer und Klaus-Jürgen Reese von Fritz Ortmeier als erste Preisträger überhaupt mit den Ehrennadeln des Stadtverbandes dekoriert.