Tanzzentrum in Wuppertal Neues Pina Bausch-Zentrum für Wuppertal: Im Dezember werden die Würfel fallen
Wuppertal · Auf dem Weg zum Bausch-Zentrum ist ein Termin im Dezember entscheidend. Dann geht es im Stadtrat um die Kosten des millionenschweren Projektes. Ein Überblick.
Im Dezember 2015 hat der Stadtrat den Grundsatzbeschluss zum Bau des Bausch-Zentrums im Schauspielhaus gefasst. In der Dezember-Sitzung 2018 soll nun der Durchführungsbeschluss auf der Tagesordnung stehen. Voraussetzung für eine Zustimmung des Rates ist, dass die wesentlichen Fragen zu den Betriebskosten geklärt sind. 29,2 Millionen Euro hat der Bund Wuppertal für den Bau des Pina-Bausch-Zentrums bereits zugesagt. Die gleiche Summe sollen Stadt und Land jeweils zur Hälfte aufbringen. An laufenden Kosten für das Bausch-Zentrum, das als Bühne für das Wuppertaler Tanztheater, als internationales Tanzzentrum, Sitz der Bausch-Foundation und als Begegnungszentrum Wupperbogen konzipiert ist, müssen mindestens zehn Millionen Euro pro Jahr aufgebracht werden.
Am Freitag begrüßte Oberbürgermeister Andreas Mucke die kulturpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen von CDU (Elisabeth Motschmann), SPD (Martin Rabanus) und Grünen (Erhard Grundl) im Foyer des Schauspielhauses anlässlich der Vernissage der Ausstellung „Café Müller 40 Jahre“. In seiner Begrüßungsrede wies Mucke darauf hin, dass der Bund mit seiner Zusage zur Beteiligung an den Investitionskosten das Vorhaben schon unterstütze, aber die Stadt auf weitere Hilfe hoffe.
Die Vernissage, zu der Salomon Bausch, Gründer der Bausch-Foundation, und Kurator Ismael Dia, Leiter des Bausch-Archivs, einleitende Worte sprachen, war sehr gut besucht. Für die Gäste aus Berlin blieb aber nur wenig Zeit für den Blick auf die historischen Fotos aus der Aufbruchzeit des Wuppertaler Tanztheaters. Sie wurden gleich hinter die Kulissen des dringend sanierungsbedürftigen Stadttheaters geführt, das nun schon seit Jahren geschlossen ist.
Der Zahn der Zeit
nagt am Schauspielhaus
„Dieses Jahr hat dem Schauspielhaus besonders zugesetzt“, sagt Christian Koch, Projektgeschäftsführer des Pina-Bausch-Zentrums. Die Stadt steckt pro Jahr eine stattliche sechsstellige Summe in das Gebäude, um den Verfall aufzuhalten. Doch die Schäden innen und außen sind inzwischen unübersehbar. „Im Dezember werden wir definitiv den Durchführungsbeschluss auf die Tagesordnung des Rates setzen“, sagt daher Rolf Köster (CDU), Vorsitzender des Kulturausschusses. Er ist überzeugt, dass die Mehrheit im Rat durch CDU, Grüne und FDP sicher ist, während er hinter der Zustimmung der SPD noch ein Fragezeichen sieht.
„Kommt es zum Durchführungsbeschluss, dann geht die Planung ins Detail und es wird geprüft, ob das Konzept im finanziellen Rahmen machbar ist“, sagt Hans-Uwe Flunkert, Leiter des Gebäudemanagements (GMW). Das GMW ist mit einer Planungsgruppe seit drei Jahren mit der Ausarbeitung des Konzepts beschäftigt. Vorgesehen ist, das Schauspielhaus zu modernisieren und als Veranstaltungsort zu nutzen, während auf dem Parkplatz ein Neubau für Archiv und Begegnungszentrum mit einer kleinen Bühne vorgesehen ist.
Die reinen Investitionskosten dürften aufgrund der wegen des Baubooms steigenden Baukosten inzwischen deutlich über 60 Millionen Euro liegen. Die Stadt hofft, dass sich der Bund großzügig zeigt und die finanzielle Lücke schließt. Es soll sich dabei um zusätzliche Kosten in Höhe von acht Millionen Euro handeln. „Im Durchführungsbeschluss wird eventuell ein Punkt offengelassen, was die Finanzierung der Betriebskosten angeht“, deutet Rolf Köster an. Der Wille, das Projekt anzugehen, sei aber im Rat deutlich spürbar.
Dies wäre vor allem im Sinne von Salomon Bausch. „Ich stelle mir vor, dass viele Menschen die Stücke von Pina Bausch tanzen und diese Menschen Wirkung auf die Stücke haben werden. Wenn ich mir vorstelle, das könnte hier im Schauspielhaus geschehen, es wäre...“
Am Schauspielhaus ist seit gestern folgendes Zitat von Pina Bausch zu lesen: „Ich glaube an die Kraft der Fantasie. Wenn ich will, dass die Sonne scheint, dann lasse ich sie einfach aufgehen – auch in Wuppertal.“ »S. 19