Beyenburg Hunderte Gläubige in Beyenburg unterwegs
Beyenburg. · Bei der 572. Prozession in Beyenburg war Daniel Voss erstmals Organisator.
Beyenburg, der beschauliche Stadtteil im Wuppertaler Osten, war zu Christi Himmelfahrt wieder ein Anziehungspunkt für Gläubige, Besucher und Zuschauer. Denn zum 572. Mal bewegte sich von der historischen Klosterkirche aus ein langer Prozessionszug hinauf zum Siegelberg. Dort oben bog man in den Kreuzherrnweg ein und die steile Steinhauser Straße hinab ging es wieder zurück zum Ausgangspunkt. Rund vier Kilometer legten die – nach Schätzungen der Polizei – gut 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurück, ehe sie in der Kirche mit dem kirchlichen Segen versehen wieder weltlichen Dingen wie dem Mittagsmahl oder den Vergnügungen auf dem Schützenplatz an der Wupper vor der Bruderschaft widmen konnten.
Statt Blumen gab es ein Tuch
der Kapelle „St. Maria Schnee“
Ähnlich wie in den Jahren zuvor. Doch diesmal war auch einiges anders. Da schritten nach dem Hochamt die Geistlichkeit, nämlich Propst Norbert Dudek, mit der Monstranz unter dem Baldachin, das Oberbarmer Blasorchester und der evangelische Posaunenchor, die neun weiß gekleideten Mädchen mit den Gebeinen der Heiligen Odilia, die Sankt-Georgs-Pfadfinder aus Schwelm oder die Schützen in ihren Uniformen zum Auftakt nicht über einen Blumenteppich. Diesmal war vor dem Kirchenportal ein riesiges Tuch ausgelegt, das auf eine kleine Kapelle „Sankt Maria Schnee“, einst Stall und Waschhaus, in Beyenburg hinwies, die der Marienanbetung dienen soll, wie Gemeindemitglied Georg Wingender erklärte. Der führte zusammen mit zwei Schützen und zwei Messdienern den Zug der Gläubigen an, der sich Chorale singend und besinnlichen Worten über Megafon lauschend durch das Dorf auf die Beyenburger Höhen zu bewegte.
Neu bei der 572. Auflage dieser Demonstration tiefer Gläubigkeit war auch ihr Organisator, der 31 Jahre alte Daniel Voss. „Wir haben uns im Vorfeld getroffen und all die Ehrenämter verteilt, die nötig sind, um einen reibungslosen Ablauf zu sichern“, so Daniel Voss, der die Positionen der einzelnen Gruppen in einer schwarzen Mappe aufgelistet hatte und bestimmte, an welcher Position zum Beispiel Hans Osterberg mit seiner niedlichen Kinderschar in ihren weißen Kleidern mitziehen sollte. Osterberg ist übrigens ein alter „Prozessions-Routinier“. „Ich bin zum 55. Mal dabei“, verriet der freundliche ältere Herr, der bei keiner größeren kirchlichen Feier in Wuppertal fehlt und darüber hinaus umfangreich sozial tätig ist.
Der Ordner und Organisator musste sanft eingreifen
Sanfte Regulierungen durch Daniel Voss, dessen Jackett ein Schild „Ordner“ zierte, sind nötig, damit sich der Zug nicht zu weit auseinander zieht, was bei dem steilen Anstieg am Siegelberg bisweilen vorkommt.
Am mächtigen Kruzifix an der Steinhauser Straße gab es dann die erste von drei kurzen Andachten, bei der die jungen Damen, die die Gebeine und ein Bildnis der heiligen Odilia trugen, eindringliche Texte von Adolf Kolping verlasen. Der zweite Halt fand dann wenige Meter weiter am alten Friedhof mit seinem festlich geschmückten Eingang und der dritte an der Beyenburger Freiheit statt, ehe es zurück in die Klosterkirche von St. Maria Magdalena zum Empfang des kirchlichen Segens ging.
Der Moment, in dem Daniel Voss aufatmete, denn seine Premiere als Organisator der Beyenburger Himmelfahrtsprozession war vollauf gelungen. „Ich freue mich, dass alles so gut geklappt hat“, meinte der in seinem Zivilberuf als Maschinenbauingenieur tätige Beyenburger mit einem zufriedenen Lächeln, ehe es in die zu diesem Zweck geöffnete Schützenhalle ging. Da hatten fleißige Hände die verdienten Stärkungen für die Helfer und Musiker der Prozession vorbereitet.
Und da war dann auch das „Beiern“, das von Hand betriebene Glockengeläut, das die Prozession und den Morgen vor dem Hochamt begleitet hatte, verstummt.