Campus-Arena Ideen für den Campus von morgen

Unterbarmen. · Die Bergische Universität entwickelt Konzepte für ihren Standort am Haspel.

Damaris Doering (21, li.) und Pauline Ork (23) wollten mit ihrem zum Pool umfunktionierten Container zeigen, wie Parkflächen sinnvoller genutzt werden können. Ihr Credo: „Mit elf Quadratmetern kann mehr passieren, als nur Blech darauf abzustellen.“

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wie kann der Campus Haspel nachhaltiger gestaltet werden? Welche Möglichkeiten gibt es, den Campus studentenfreundlicher zu bauen? Diesen und weiteren Fragen gingen Studierende und Professoren am Mittwoch in der „Campus-Arena“ am Haspel nach. Anlass für die Ideenschmiede war das in Folge des Unwetters im Mai 2018 eingestürzte Dach der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW will das Gebäude wohl abreißen lassen.

„Ein moderner Campus lebt vom Austausch“, erklärte Prof. Klaus Overmeyer vom Lehrstuhl Landschaftsarchitektur, der die Veranstaltung koordinierte. Wichtig sei es, einen Übergang zwischen Universität und Arbeit sowie Universität und Quartier zu finden. Provisorisch wurde in dem betroffenen Gebäude eine Trockenwand gezogen. „Unser Ausstellungsraum ist dadurch verloren gegangen“, so Overmeyer. Wird das Gebäude abgerissen, entsteht Platz für neue Ideen. Ein kompakterer Bau würde gleichzeitig mehr Platz bedeuten. „Wir können den Neubau als Katalysator für einen neuen Campus nutzen“, sagte Overmeyer.

Wie der neue Campus aussehen könnte, diskutieren die Studierenden in diversen Seminaren. Ein zentraler Aspekt besteht darin, den Campus lebenswerter zu gestalten. Ein aufgebauter und zum Pool umfunktionierter Container soll zeigen, dass Parkflächen viel besser für andere Dinge genutzt werden können. „Mit elf Quadratmetern kann mehr passieren, als nur Blech darauf abzustellen“, sagt Studentin Damaris Doering.

„Für eine Universitätsstadt
muss mehr möglich sein“

Prof. Heinrich Weid hat ein Modell des Campus im 1:10-Format gebaut. Mit verrückbaren Paletten können verschiedene Szenarien durchgespielt werden, wie der Campus zukünftig aussehen könnte. „Es soll ein Campus mit völlig anderer Qualität entstehen“, sagte er.

Auch das Thema Mobilität ist ein zentraler Aspekt in den Überlegungen der Studierenden. Katharina Schmitt sucht nach Alternativen, um das Auto weniger zu nutzen: „Wir denken da an Car-Sharing, Fahrradverleihsysteme und Fahrradüberdachungen“, sagte die wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Prof. Christoph Grafe möchte am Campus nicht nur strikten Lehrbetrieb haben, sondern auch Start-ups und Wohnraum mit der Universität verbinden. „Wir müssen Biodiversität und Universität auf engem Raum zusammenbringen“, betonte er. Um das Potenzial des Campus herauszufinden, seien extreme Untersuchungen notwendig. Dabei orientiere er sich an anderen großen Städten Europas, deren Universitäten ebenfalls mitten in der Stadt liegen. Um Wuppertal zu einer echten Studenten- und Universitätsstadt zu machen, „muss nicht nur mehr passieren, sondern mehr möglich sein“, so Grafe. Er wünsche sich einen Architekturwettbewerb für den Campus.

Dass ressourcenschonendes Bauen immer wichtiger wird, zeigt die Bewegung „Architects for Future“, ein Zusammenschluss von Absolventen der Architektur und des Bauingenieurswesens. Vor allem ginge es dabei um Nachhaltigkeit, erklärt Luisa Ropelato. „Es muss sich was ändern in der Baubranche“, sagte sie. Oft würden zu viele Flächen verbraucht und falsche Materialien eingesetzt. Prof. Annette Hillebrandt wünscht sich ein Umdenken in der Industrie und in der Politik. „Es geht nur um das Aussehen, nicht darum, was drin ist“, sagte sie. Die Architects for Future fordern dazu auf, umweltfreundliche Materialien zu verwenden und Abrisstätigkeiten zu hinterfragen.

Wie neue Arbeitswelten aussehen und wie Sport, Bewegung und Gesundheit in den Uni-Alltag integriert werden könnten, ist ebenfalls Thema bei den Studenten. Ziel der Veranstaltung ist, „eine gemeinsame Vision und Motivation zu finden“, fasste Klaus Overmeyer zusammen.