Ideen für sicheren Lückenschluss
Die IG Fahrradstadt hat einen Vorschlag zum Verlauf der Trasse zwischen dem Bergischen Plateau und „Vor der Beule“ gemacht.
Wuppertal. Die Nordbahntrasse — 23 Kilometer Rad- und Wanderweg an einem Stück? So ganz stimmt das nicht, denn hinter dem Bergischen Plateau gibt es eine kurze Unterbrechung, in der die Nutzer der Trasse für gut 500 Meter in den mitunter rauen Verkehrsalltag zurückgeholt werden — ehe es über den Zugang „Vor der Beule“ wieder zurück in den Komfortbereich Trasse geht. „Das ist aus unserer Sicht schon eine Konfliktzone dort“, sagt Christoph Grote von der IG Fahrradstadt. Vor allem an Nachmittagen tummelten sich dort Radfahrer und Fußgänger. Mit seinen Mitstreitern hat er sich Gedanken darüber gemacht, wie der Bereich entschärft werden könnte.
Carsten Gerhardt, Wuppertal-Bewegung, zur jetzigen Verkehrsführung
Die Idee: Eine geschützte Radspur, eine sogenannte „Protected Bike Lane“. „Die gibt es in Nordamerika praktisch in jeder größeren Stadt“, erklärt der Fahrradblogger. „Nur in Deutschland tut man sich damit schwer.“
Wie diese Radspuren aussehen könnten, zeigen Fotomontagen der IG. „In der Vergangenheit wurden Fehler gemacht, das wäre aus unserer Sicht eine gute Lösung für die Zukunft“, sagt Grothe. Fehler in der Vergangenheit? Damit meint er, dass es überhaupt eine Unterbrechung der Trasse in diesem Bereich gibt. Ein Thema, das auch Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertal-Bewegung, ärgert. Denn als die Entscheidung zum Beispiel für den Bau des Supermarktes gefallen sei, „hat schon längst fest gestanden, dass die Nordbahntrasse kommt“, sagt Gerhardt. Schon der Verlauf über das Bergische Plateau sei nicht gut, die jetzige Verkehrsführung „unglaublich unglücklich“.
Da setzt nun auch die Planung der IG Fahrradstadt an. Radfahrer sollen in Zukunft auf ihrer eigenen Spur unterwegs sein — getrennt vom Autoverkehr. Der würde, so die Idee, auf dem Stück Am Diek neben dem Supermarkt zum Beispiel Raum einbüßen: Die eigene Rechtsabiegespur fällt weg. Für Gerhardt ein „absolutes Muss. „Autofahrer haben hier überproportional viel Platz“.
Skeptisch ist aber auch er, was den weiteren Verlauf der Strecke bis zum Trassenzugang angeht, wie ihn sich Grothe & Co. vorstellen. Die wichtigste Änderung: Die Straße Vor der Beule würde in diesem Bereich zur Einbahnstraße.
Christoph Grothe betont, dass die Vorschläge als Diskussionsbeitrag verstanden werden sollen. „Das ist natürlich eine Idealvorstellung von uns. Da ist ja nichts in Stein gemeißelt.“
Der ADFC Wuppertal spricht von einer „guten Sache und einer netten Idee“, wie Lorenz Hoffmann-Gaubig, der 2. Vorsitzende, sagt. Aus Sicht des ADFC gebe es eigentlich wichtigere Stellen in der Stadt, an denen die Situation für Radler verbessert werden müsste. „Doch die Trasse ist natürlich so beliebt, deshalb gibt es eben auch immer eine große Öffentlichkeitswirkung.“
Bei der Stadt liegen die Vorschläge der IG bereits vor — und werden eher mit Skepsis gesehen. Vor allem die Einbahnstraßenregelung hätte Auswirkungen auf den Autoverkehr des gesamten Quartiers. Der Bereich sei verkehrlich ohnehin hochbelastet. Dass die Situation dort aber alles andere als optimal ist, hat die Verwaltung offenbar erkannt. Man prüfe Optimierungsmöglichkeiten, etwa über Anpassungen der Spuraufteilungen oder die Anordnung von Schutzstreifen.