Katernberg. August-Jung-Weg: „Wir haben eine Bergwertung gewonnen“
Katernberg. · Die Debatte um Bauvorhaben dauert an. Die Interessengemeinschaft hofft auf ein Entgegenkommen der Politik.
Die Vertreter der Interessengemeinschaft (IG) August-Jung-Weg haben in den vergangenen Monaten gegen die Pläne zur Bebauung der Wiese an der eher schmalen Straße mobil gemacht, Einwendungen eingereicht, mit Politikern gesprochen sowie Öffentlichkeit und Anwohner über den aktuellen Stand der Planungen informiert. Die Kritik an dem geplanten Bauprojekt zeigt nun Wirkung: Sowohl die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg wie der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Bauen haben sich auf ihren jüngsten Sitzungen dafür ausgesprochen, die Entscheidung über den Bebauungsplan für das 24 000 Quadratmeter große Areal zu verschieben. Die Planungen für das Bauvorhaben verzögern sich damit weiter.
Bei den Verantwortlichen der IG nimmt man die Erfolge sportlich, hält sich mit großen Triumphgesten aber zurück, vermutlich auch deshalb, weil vorzeitiger Optimismus nach hinten losgehen kann. „Wir haben eine Bergwertung gewonnen“, sagt Reiner Bott, einer der Sprecher der IG im Gespräch mit der WZ. Und Co-Sprecher André Helsper, dessen Haus direkt an die zu bebauende Wiese grenzt, freut sich darüber, dass sich nun zumindest in der Politik die Türen für das Thema öffnen.
„Das Thema“ bezieht sich auf die aus Sicht der IG überdimensionierten Pläne zur Bebauung der Wiese. So sehen die Pläne den Bau von 17 Häusern vor: Ob die Objekte dabei tatsächlich nur – wie angegeben – als Einfamilienhäuser genutzt werden, darf nach Meinung der IG bezweifelt werden. So sehen die Häuser eine Nutzfläche von 500 Quadratmetern vor – davon ließen sich leicht 150 Quadratmeter für eine Einliegerwohnung abzweigen, sind sich Helsper und Bott sicher. Das heißt: Die Zahl der dort lebenden Familien könnte leicht auf über 30 steigen, mit der Folge, dass sich die Verkehrssituation vor Ort verschärft. Die jetzige Planung werde dafür sorgen, dass man bewusst „mehr Verkehr“ im Quartier schafft, betont Helsper.
Kritik an der Verwaltung,
da Pläne nicht geändert wurden
Weitere Kritikpunkte der IG betreffen die Flächenversiegelung und die Entwässerung in dem Areal. So reicht nach Ansicht der IG-Vertreter die derzeitige Planung in Sachen Entwässerung nicht aus, um einen Starkregen mit- statistisch gesehen - 20-jähriger Wiederkehrzeit zu entwässern. Und durch die Versiegelung der Flächen werde der Grundwasserspiegel weiter sinken, außerdem fehle durch die Abtragung des Bodens eine wichtige Fläche für Kaltluftentstehung in der Stadt. Aspekte wie Klimaschutz oder Verkehrssicherheit kämen erst an zweiter Stelle.
Übel stößt den IG-Sprechern auch auf, dass die Verwaltung trotz der rund 330 Einwendungen gegen das Bauprojekt in der Sache nichts an den ursprünglichen Plänen geändert und bestenfalls marginale Ergänzungen eingefügt habe. Offenbar gehe es der Verwaltung vor allem darum, die Interessen des Investors zu befriedigen, moniert Helsper.
So unversöhnlich die Fronten zwischen Anwohner und Verwaltung derzeit auch sind: Die IG-Vertreter möchten nicht den Eindruck erwecken, dass sie jegliches Bauvorhaben verhindern wollen und nicht zu Kompromissen bereit wären. Dafür müsse die Verwaltung aber erst einmal selbst auf die Einwendungen eingehen und einen „Kompromissvorschlag“ machen, sagt Helsper. Und das sei bislang eben nicht der Fall gewesen.