Igeltagebuch Igeldame Lotti ist wieder wach

Nach fünf Monaten im Winterschlaf geht es für das Tier bald in die Wildnis.

Foto: Jana Samsonova

Wuppertal. Fünf lange Monate hat es gedauert, bis sich auf dem Balkon, auf dem Lotti überwintert, endlich etwas tut. Dann, vor einigen Tagen, streckt das kleine Igelweibchen verschlafen ihre Nase aus dem Überwinterungshäuschen heraus und tapst mit kleinen, schwerfälligen Schritten in Richtung Wassernapf. Meine Wiedersehensfreude scheint sie noch nicht so recht teilen zu können — stattdessen aber meine ausgeprägte Morgenmuffeligkeit.

Während des Winterschlafes wurden all ihre Lebensfunktionen auf Sparflamme gesetzt. Zudem ist der bloße Aufwachprozess ein enormer Kraftaufwand, von dem sich die Igeldame erstmal ausgiebig erholen muss. Dementsprechend nehme ich ihr die reservierte Haltung nicht übel, als sie sich kurz nach ihrem Aufbruch ins Freie zurück in ihre Überwinterungsresidenz verkriecht. Einen Moment lang schaue ich ihr leicht verdutzt nach, dann tausche ich das trockene Winterfutter im Napf gegen eine saftige Rindfleischkonserve aus und beschließe, Lotti für eine Weile in Ruhe zu lassen.

Am nächsten Tag finde ich, zu meiner großen Freude, einen leergefutterten Napf und eine gut gelaunte Lotti im Igelgehege vor. Um den Anschluss nicht zu verpassen, geht es für Lotti schon bald zurück in die Wildnis zu ihren Artgenossen. Neben der Nahrungssuche steht dann die Fortpflanzung auf dem Aktivitätenprogramm, bevor es für das Igelmädchen zum Start der kalten Jahreszeit erneut in den Winterschlaf geht.