IHK-Vize Heynkes entfacht Outlet-Streit neu
Wuppertaler Unternehmer wirft Politikern im Stadtrat „ekelhafte Arroganz“ vor.
Wuppertal. Der stellvertretende Vorsitzende der Industrie- und Handelskammer Bergisches Land (IHK), Jörg Heynkes, hat mit öffentlicher Kritik an der Stadt Wuppertal den Streit zwischen den Bergischen Städten über den Bau von Outlet-Centern neu entfacht. Heynkes hatte auf seiner Facebook-Seite von einer „ekelhaften Arroganz und Rücksichtslosigkeit“ gegenüber Remscheid gesprochen. Hintergrund: Wuppertal will Klage gegen die Remscheider DOC-Pläne einreichen, Remscheid hat im Gegenzug Klage gegen den Umbau des Döppersbergs angekündigt.
Während eines Besuchs der Eisenwarenmesse in Köln war es zwischen den Oberbürgermeistern Andreas Mucke, Burkhard Mast-Weisz (Remscheid) und Tim Kurzbach (Solingen) zu einer Annäherung in der Streitfrage gekommen. Jörg Heynkes goss nun wieder Öl ins Feuer, indem er dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus Jürgen Reese, dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Müller und dem CDU-Stadtdirektor Johannes Slawig vorwarf, die Remscheider Pläne zu torpedieren und zu verzögern. Und dies zu dem Zweck, dem FOC-Projekt von Uwe Clees, den Heynkes als „geübter Spender von SPD und CDU“ bezeichnet, zum entscheidenden Zeitvorteil zu verhelfen.
„Die Aussagen von Herrn Heynkes sind eigentlich keines Kommentars würdig. Ich finde es absonderlich, dass jemand in dieser Form den Beschluss einer breiten Mehrheit des Rates der Stadt Wuppertal kommentiert“, sagt Klaus Jürgen Reese. Dies sei eine Missachtung des Stadtrats. „Den Beschluss, gegen das FOC in Remscheid zu klagen, haben nicht drei Personen gefasst, sondern es waren die Ratsfraktionen von SPD, CDU und Grünen. Und sie haben es unter dem Gesichtspunkt getan, die Interessen Wuppertals zu wahren.“
Der IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge verweist auf die nächste IHK-Vollversammlung am 7. April. Dort sollen der Outlet-Zwist und die Äußerungen von IHK-Vize Heynkes diskutiert werden. Zuvor mag man sich dazu nicht äußern. Auf wessen Seite die Wirtschaft stehe, macht Wenge erneut deutlich: „Wir wollen, dass das DOC in Remscheid nicht gefährdet wird“, sagt er.
Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz mag die Worte von Heynkes ebenfalls nicht kommentieren. Derzeit seien alle bemüht, Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Mast-Weisz kritisiert seinerseits den Wuppertaler CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Müller. Auf der CDU-Facebookseite werde Lennep als dörflich geprägter Stadtteil mit ohnehin strukturellen Schwierigkeiten bezeichnet, in dessen „Randlage“ nun ein Outlet-Center gebaut werden solle. Mast-Weisz nennt das eine „Blutgrätsche. Mast-Weisz wolle Wuppertal mit der erweiterten Klage gegen das Bauprojekt Döppersberg unter Druck setzen, hatte Müller erklärt. „Wir wollen niemanden erpressen“, sagt Mast-Weisz. Im Gegenteil biete er weiter einen Klageverzicht an. Wuppertals OB Andreas Mucke wisse er dabei an seiner Seite.
Der Wuppertaler Heynkes hält an seiner Kritik fest: „Wer die politische Landschaft betrachtet, weiß, wer die führenden Kräfte sind. Ich in der festen Überzeugung, dass es ein Fehler ist, die Solidarität in der Region durch Klagen zu gefährden. Ohne das DOC hat Remscheid keine Perspektive. Wuppertal als Oberzentrum darf nicht alles an sich ziehen.“