Jubiläum Im Juni feiert Ronsdorf 275-Jähriges

Wuppertal · Dann soll auch die neu gestaltete Bushaltestelle Staasstraße eingeweiht werden.

 Freuen sich auf das Fest: Marion Ströker, Christian Schenk, Harald Scheuermann-Giskes, Tom V. Kortmann, Christel Auer und Christoph Tölle (v.l.).  Foto: G. Bartsch

Freuen sich auf das Fest: Marion Ströker, Christian Schenk, Harald Scheuermann-Giskes, Tom V. Kortmann, Christel Auer und Christoph Tölle (v.l.). Foto: G. Bartsch

Foto: Bartsch,G. (b13)

Anno 1745 war es, als Kurfürst Karl Theodor dem Gemeinwesen Ronsdorf die Stadtrechte verlieh. Das ist im kommenden Jahr genau 275 Jahre her und für die Ronsdorfer natürlich ein Grund, dieses Jubiläum feierlich zu begehen. Die ersten Vorboten wurden am Sonntag auf dem Ronsdorfer Weihnachtsmarkt gezeigt, als der von der Bezirksvertretung, vom Heimat- und Bürgerverein Ronsdorf und der Werbegemeinschaft WiR beauftrage Mediengestalter Tom V. Kortmann unter allgemeinem Beifall sein großes Transparent ausrollte, auf dem das Logo zu sehen war, das Ronsdorf nicht nur durch das Jubeljahr, sondern auch zukünftig begleiten soll.

Neben der Zahl 275 ist dort, wie auch als Denkmal auf dem Bandwirkerplatz, das Paar zu sehen, bei dem die Ehefrau ihren mit einem prall gefüllten Liefersack ausgestatteten Gatten zu seiner Verkaufstour verabschiedet. Dazu das Stadtwappen Ronsdorfs mit dem Bergischen Löwen und dem Spruch „Der Herr mit uns“, wobei der Löwe demonstrativ in eine andere Richtung schaut, was für mancherlei Deutungen Anlass gegeben hat.

Am 19. und 20. Juni sollen sich
Vereine und Bürger einbringen

Ein eindrucksvolles und einprägsames Logo, das Christel Auer, die Vorsitzende des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins gleich an sich nahm. „Das wird jetzt im Bandwirkermuseum ausgehängt.“

Natürlich wird auch schon eifrig geplant für 2020, wo man am 20. März in der Ronsdorfer Filiale der Stadtsparkasse eine Ausstellung eröffnen wird, mit alten Fotos des jetzigen Stadtteils von Wuppertal, nachdem 1929 die Eingemeindung der verschiedenen Stadtteile zur Großstadt Wuppertal erfolgt ist.

„Alle Veranstaltungen im kommenden Jahr sollen unter dem Motto des Stadtjubiläums stehen und durch das Logo repräsentiert werden“, so Christel Auer, während Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes auf das große Fest für Ronsdorf am 19. und 20. Juni hinwies. “Dort haben alle Vereine und Organisationen, aber auch Privatpersonen Gelegenheit, sich zu präsentieren und ihre eigenen Ideen zum Fest einzubringen“, erklärte Christel Auer, und Scheuermann-Giskes fügte hinzu: „Natürlich sollen auch Musik und kulinarische Genüsse nicht zu kurz kommen.“

Das Wochenende soll dann auch den Moment einschließen, am dem die neu gestaltete Bushaltestelle an der Staasstraße eingeweiht werden soll. Kurt von Nolting, stellvertretender Bezirksbürgermeister, erklärt dazu: „Der Bürgersteig, der jetzt am Bandwirkerplatz vorbei führt, fällt zugunsten einer Haltebucht weg, was dem Verkehrsfluss dienen wird. Für die Fußgänger wird es direkt am Rand des Bandwirkerplatzes eine Sitz- und Unterstellmöglichkeit geben, wenn man auf die Busse wartet.“

Aber natürlich will man auch die Geschichte Ronsdorfs würdigen, die nicht erst 1745 mit den Stadtrechten begann: 1494 wurde erstmals ein Johann von Ronsdorf erwähnt. Doch die prägende Figur Ronsdorfs war zweifelsohne Elias Eller, ein besonders gottesfürchtiger Textilfabrikant, der 1690 auf dem Hof Ronsdorf geboren wurde. Der aber in Elberfeld produzierte und sich in der evangelisch –reformierten Gemeinde hervortat und mit seiner zweiten Ehefrau, der „Prophetin“ Anna Catharina vom Büchel die Philadelphische Sozietät ins Leben rief. Nicht gerade zur Freude der traditionellem Glauben verhafteten Gemeindemitglieder. Was Eller mitsamt seiner Textilfabrik und 50 Familien, die dem „Sündenbabel Elberfeld“ entsagen wollten, nach Ronsdorf, dem „neuen Zion“ führte, wo er sich schnell etablierte.

Rückblick: Elias Eller war
Ronsdorfs erster Bürgermeister

Landesherr Kurfürst Karl Philipp von der Pfalz gestattete Eller die Gründung einer eigenen Kirchengemeinde, für die Eller selbst zum Bau einer Kirche das Grundstück stiftete. Nach der Verleihung der Stadtrechte 1745 wurde Elias Eller auch zum ersten Bürgermeister von Ronsdorf gewählt.

Eller, der auch für die Unterkünfte seiner Arbeiter sorgte, ist auch ein Gedenksein gewidmet. Einem Mann, der gleichermaßen ein tiefgläubiger Christ, ein fanatischer Sektengründer, ein weitblickender Kommunalpolitiker und ein gerissener Geschäftsmann gewesen ist. Auf jeden Fall einer, ohne den im Jahre 2020 nicht das 275-jährige Bestehen der Stadt Ronsdorf gefeiert werden könnte.