Wuppertal Immanuelskirche wird 150 Jahre alt

Der Trägerverein feiert das Bauwerk – und sein eigenes 35-jähriges Bestehen. Er hat viel geschafft.

Der Vorstand des Trägervereins: Thomas Erlach, Monika Heigermoser, Nils Brückelmann, Erhard Buntrock, Janine Pagel und Helene Blazczok (v.l.).

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ein ansprechender Raum mit hervorragender Akustik, hölzernen Emporen und Decke sowie neogotischen Eingangsportalen – die Immanuelskirche ist attraktiv. Sie wurde am 27. Mai 1869 nach zwei Jahren Bauzeit von der reformierten Gemeinde Barmen-Gemarke eingeweiht. Die alte Kirche war angesichts einer stark wachsenden Gemeinde im Zuge der Industrialisierung zu klein geworden. Deshalb hatte die Kirchengemeinde den Neubau ausgeschrieben, den der Hamburger Architekt Ernst Heinrich Glüer gewonnen hatte. Er schuf einen fünfjochigen Saalbau im neogotischen Stil mit rund 1000 Sitzplätzen.

In nächster Nähe befindet sich allerdings auch die Kirche der lutherischen Gemeinde, die Alte Kirche Wupperfeld. Als sich Anfang 1984 die lutherischen und reformierten Kirchen in Oberbarmen vereinigten, wurde die Immanuelskirche überflüssig. Sie steht jedoch seit 1976 unter Denkmalschutz, und hat auch historisch eine große Bedeutung: Ihr Pfarrer Harmannus Obendiek (1894-1954) war einer der Verfasser der Barmer theologischen Erklärung, mit der evangelische Christen während der Nazi-Diktatur gegen die Gleichschaltung ihrer Kirche protestierten. Den Krieg selbst hat die Immanuelskirche fast unbeschadet überstanden.

Anfang der 1980er Jahre jedoch drohte ein Abriss. Weder Kirchenkreis noch die Stadt Wuppertal sahen sich in der Lage, die Immanuelskirche zu erhalten. Viele Wuppertaler hingegen hingen an dem prägenden Gebäude. Sie gründeten 1984 den Förderverein „Kulturzentrum Immanuel“ und erarbeiteten ein Konzept, wie die Kirche als Ort der Kultur überleben könnte. Am 30. Mai 1984 wurde die Immanuelskirche als Veranstaltungsstätte eröffnet.

Besonders Wolfgang Fehl, Gründer und langjähriger Schatzmeister des Trägervereins, hat sich um die Kirche verdient gemacht: Nachdem sie 1983/84 zur Kulturkirche umgebaut worden war, zeigten sich 1995 gravierende Schäden in der Bausubstanz. Fehl behielt den Überblick angesichts langjähriger Überlegungen zur Sanierung, der mühsamen Suche nach einer Finanzierung und den vielfältigen Bauvorschriften. Ab 2003 wurden Schritt für Schritt die Fassaden und der Turm saniert. Auch das Foyer erhielt ein neues Gesicht mit Garderoben, Getränketheke und einer behindertengerechten Toilette. Im Innenraum wurde eine zusätzliche Bühne in der Apsis eingebaut. Kaum war die grundlegende Sanierung abgeschlossen, machten neue Brandschutzvorschriften weitere Anpassungen nötig. 2010 war endlich alles erledigt.

Gleichzeitig wuchs stetig die Beliebtheit dieser schönen und zentral gelegenen Kirche: Auswärtige Musiker gastieren hier ebenso gerne wie Wuppertaler Chöre und Ensembles. Dank der guten Akustik schätzen viele Musiker das Kulturzentrum Immanuel für CD-Aufnahmen. Doch auch Hochzeitspaare nutzen den ansprechenden Ort gerne für Trauungen, Firmen für besondere Präsentationen. Im nebenan gelegenen Obendiek-Haus können weitere Räume für kleinere Feierlichkeiten gemietet werden.

Nach dem Verkauf des ehemaligen Pfarrhauses sind nun auch die Finanzen des Trägervereins vorerst gesichert. „Wir stehen ganz gut da“, freut sich die Geschäftsführerin Janine Pagel. Im April wurde mit Thomas Erlach, Monika Heigermoser, Erhard Buntrock und Nils Brückelmann ein neuer und sehr aktiver Vorstand gewählt. So kann der Verein Kulturzentrum Immanuel beruhigt in die Jubiläumsfeierlichkeiten gehen.