Impfung: Bettlägerige Patienten bleiben in Wuppertal außen vor
Die Ärzte der Stadt machen derzeit keine Hausbesuche – Hilfe beim Hausarzt?
Wuppertal. Die Schweinegrippe-Impfung bleibt ein Thema - nicht nur, weil viele Wuppertaler die Nebenwirkungen fürchten. Nicht für jeden Bürger ist es möglich, sich direkt impfen zu lassen. "Pflegebedürftige und bettlägerige Menschen haben das Nachsehen", meint Hans Drossel (Namen geändert) aus Vohwinkel.
Denn als der 69-Jährige für seine pflegebedürftige Frau (72) einen Impf-Termin vereinbaren wollte, stand er vor einigen Hindernissen: Ärztliche Hausbesuche, aber auch Transporte zu Praxen oder Impfstellen schienen unmöglich. "Das ist paradox. Meine Frau gehört zur Risikogruppe, doch niemand kann ihr die schützende Impfung geben", sagt der Rentner.
Drossels Hausarzt gehört nicht zu den 20 niedergelassenen Medizinern in der Stadt, die ihre Patienten gegen die Schweinegrippe impfen dürfen. Deshalb wandte Drossel sich an eine andere Praxis. "Die sagte mir, dass man aus Kostengründen nicht zu den Patienten nach Hause kommen könne: Es werden immer Impfampullen für zehn Personen zusammengemischt. Das logistisch zu vereinbaren, sei schwierig und nur für Altenheime und ähnliche Einrichtungen möglich", erzählt er. In anderen Praxen hörte er ähnliches.
Um seine Frau zur Praxis oder ins Gesundheitsamt zu bringen, sei ein Liegend-Transport notwendig. Kosten: mehrere hundert Euro. Die zahle die Kasse bei Vorlage eines Transport-Scheins. "Den stellen Ärzte aber nur bei medizinischen Notfällen aus", sagt Drossel.
Der Rentner ist verzweifelt und rief beim Bundesgesundheitsministerium an. "Es kann nicht sein, dass keiner der bettlägerigen Menschen geimpft werden kann. Wuppertal lebt in dieser Hinsicht hinterm Mond. Das Ministerium hat mir bestätigt, dass andere Städte da schon viel weiter sind und es dort Fahrdienste gibt."
Das Gesundheitsamt sagt auf WZ-Nachfrage, dass es sich um diese Situation kümmern und mit Ärzten Kontakt aufnehmen will. Erste Anlaufstelle bei Fragen bleibe neben dem Amt immer auch der Hausarzt. Und: Kontaktpersonen von Risiko-Patienten sollten sich impfen lassen, raten die Stadtärzte.