Stadtteilpolitik BV Vohwinkel: Es brodelt nach der Bezirksbürgermeister-Wahl

Vohwinkel. · Die CDU im Stadtteil hatte sich wohl eine Zusammenarbeit mit den Grünen erhofft, verweist dazu auf das Wuppertaler Gesamtvorbild. Die anderen Parteien können die Kritik nicht nachvollziehen.

Georg Brodmann (l.) folgt auf Heiner Fragemann (beide SPD) als Bezirksbürgermeister. Die Wahl sorgt jetzt für Verärgerung bei der CDU Vohwinkel über die Vohwinkeler Grünen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Wahl zum Vohwinkeler Bezirksbürgermeister ist erst knapp eine Woche her, da gibt es im Stadtteilgremium bereits mächtig Ärger. Wie berichtet hat Georg Brodmann (SPD) seinen langjährigen Vorgänger Heiner Fragemann (SPD) abgelöst. Letzterer ist als ehrenamtlicher Wuppertaler Bürgermeister vorgeschlagen und kann nicht gleichzeitig sein Amt im Stadtteil ausüben. Die Vohwinkeler Sozialdemokraten nominierten daher SPD-Fraktionssprecher Georg Brodmann, der unter anderem mit den Stimmen der Grünen neuer Bezirksbürgermeister wurde. Das Nachsehen hatte die CDU mit ihrem eigenen Kandidaten Henrik Gurke. Sie äußert jetzt scharfe Kritik.

„Mit großem Entsetzen reagiert die CDU Vohwinkel auf die Entscheidung der Grünen, in der Bezirksvertretung eine rot-rot-grüne Kooperation einzugehen“, heißt es in einer Stellungnahme der Christdemokraten. CDU-Fraktionssprecher Carsten Heß spricht von einer „vertanen Chance“ für den Stadtteil: „Wir haben erfolgreich für einen gemeinsamen Oberbürgermeister Schneidewind gekämpft, mit dem sich nun auch ohne eine Mehrheit in der Bezirksvertretung wichtige Projekte für Vohwinkel anstoßen ließen“, betont er.

Enttäuscht äußerst sich auch Henrik Gurke, der zum zweiten stellvertretenden Bezirksbürgermeister gewählt wurde. „Insbesondere als CDU Vohwinkel sahen wir in der schwarz-grünen Kooperation ein Zukunftsmodell, ebenso ließen wir uns als CDU Wuppertal sowohl von grünen Positionen als auch von einem grünen Oberbürgermeister überzeugen“, so Gurke. Ähnlich sieht es CDU-Bezirksvertreter Stephan Terhorst. „In einem konstruktiven Vorgespräch mit den Vohwinkeler Grünen kristallisierten sich gemeinsame Schnittmengen heraus, die für eine Zusammenarbeit mehr als nur eine Grundlage bildeten. Die jetzige Entscheidung zeigt allerdings das wahre Gesicht der Grünen: Posten scheinen wichtiger als Inhalte“, kritisiert Terhorst.

SPD und Grüne weisen die Kritik zurück

Dagegen verwahrt sich Grünen-Sprecherin Barbara Naguib, die zur ersten stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin gewählt wurde. „Es handelt sich hier um eine demokratische Wahl, die mit zehn von insgesamt 15 Stimmen für Georg Brodmann deutlich ausgefallen ist“, betont sie. Seitens der Vohwinkeler Grünen gebe es die größten inhaltlichen Schnittmengen eben mit der SPD. „Die CDU spielt jetzt die beleidigte Leberwurst“, findet Naguib. Sie betont die Unabhängigkeit der Grünen im Stadtteilgremium. Bei den kommenden Abstimmungen werde inhaltlich entschieden. „Wir sind nicht der Steigbügelhalter der CDU“, sagt die Fraktionssprecherin.

Ebenfalls deutlich fällt die SPD-Kritik an der Stellungnahme der Christdemokraten bei Georg Brodmann aus. „Ein gemeinsam von CDU und Grünen getragener Oberbürgermeister auf Stadtebene leitet nicht einen Automatismus hinsichtlich des Votums bei der Wahl des Bezirksbürgermeisters und seiner Stellvertreter ab“, lautet seine Meinung. „Aus den Äußerungen der CDU Vohwinkel spricht ein gewisses Maß an geknickter Eitelkeit“, findet Brodmann. Die Christdemokraten hatten bei gleicher Sitzanzahl wie die Grünen das Amt des ersten stellvertretenden Bezirksbürgermeisters beansprucht, da sie prozentual mehr Stimmen erhalten hätten. Dies sei laut CDU „etablierte Praxis“. Dem widerspricht Georg Brodmann. Eine solche „Praxis“ könne und dürfe es bei Wahlen nicht geben. Brodmann verweist auf die Regeln der Gemeindeordnung und die entsprechenden Vorschriften für das Auszählverfahren.