In Wuppertal gibt es noch 190 Litfaßsäulen
160 Jahre nach der Erfindung der Werbefläche ist diese noch immer beliebt. Ihr Erfinder Ernst Litfaß wäre jetzt 200 Jahre alt geworden.
Wuppertal. Sie wirken wie aus der Zeit gefallen und doch sind sie auch aus einem modernen Stadtbild nicht wegzudenken. Litfaßsäulen, die runden Plakatsäulen, die es seit 1855 gibt. Damals, vor knapp 160 Jahren, stellte der Druckereibesitzer Ernst Litfaß die erste nach ihm benannte Säule in Berlin auf. Sie war mehr als 2,50 Meter hoch und wurde jedes Jahr dicker. Schicht um Schicht sammelten sich die Plakate an ihr.
Trotz aller Digitalisierung: Bis heute ist seine Erfindung einer der bekanntesten, weit verbreitetsten Werbeplattformen in Deutschland. Ihr Erfinder wäre am 11. Februar 200 Jahre alt geworden.
Noch heute gibt es rund 50.000 Litfaßsäulen in der Republik. 190 davon in Wuppertal, verteilt im ganzen Stadtgebiet. Seit Anfang der 2000er-Jahre werden die Werbeflächen durch die Firma Ströer vermarktet.
Deren geschäftsführender Gesellschafter, Alexander Stotz, sieht die Werbeflächen auch heute als modern und relevant: „Als das älteste Werbemedium in Deutschland hat die Litfaßsäule auch nach mehr als 160 Jahren nicht an Bedeutung verloren und ist immer noch eines der beliebtesten Werbemedien“, sagt er.
Ströer ist alleiniger Vermieter der Säulen. Die Stadt ist nach eigenen Angaben nicht verantwortlich. Die Firma vermietet die Werbeflächen auf dem Rund für 0,76 Euro pro Tag und Fläche — normalerweise. Denn besonders attraktive Orte kosten mehr. An der Wuppertaler Schwebebahn kostet der Werbeplatz laut Firmenflyer 1,12 Euro und damit mehr als in München (0,95 Euro) und genauso viel wie im S-Bahn-Bereich von Düsseldorf.
Teurer sind nur die U-Bahn-Bereiche in Frankfurt, Hamburg (je 1,28 Euro) und München (1,30 Euro). Somit wird die Litfaßsäule zum Gradmesser für die Attraktivität der Stadt — zumindest für Werbetreibende.
Stotz: „Die Litfaßsäule hat immer noch ihren festen Platz und besitzt ihre ursprüngliche Funktion als zentrale Anlaufstelle für öffentliche Bekanntmachungen wie Theater-, Opern- und Kinoprogramme.“ ecr