Bauvorhaben Mehrgenerationenwohnen lockt Sonnborner

Immobiliengesellschaft bewirbt das Bauvorhaben. Die Reaktionen sind gemischt.

Foto: I.D.G.

Wuppertal. Das Interesse übertraf alle Erwartungen: Zum Informationsabend über das Bauvorhaben an der Brache Alte Dorfstraße, wo ein Mehrgenerationen-Projekt auf Basis einer Nutzungsgenossenschaft errichtet werden soll, waren so viele Besucher gekommen, dass nicht alle im evangelischen Gemeindezentrum Kirchhofstraße einen Sitzplatz ergattern konnten.

Josef Hennebrueder von der Düsseldorfer Immobilien-Dienstleistungs-AG schilderte das Bauvorhaben auf der Fläche der ehemaligen Schule als ein Projekt, bei dem der Vereinsamung im Alter entgegen gewirkt, bezahlbarer Wohnraum und Lebensqualität geschaffen werden solle. „Die Wohneinheiten werden vererbbar und vermietbar sein“ erläuterte Hennebrueder.

Die Nutzungsgenossenschaft nimmt nur ein Mitglied mit nur einer Stimme pro Wohnung auf und erwartet nach Einkommen gestaffelte Pflichtanteile zum Einstieg in die Gesellschaft und garantiert dafür eine Mietsicherheit (Kostenmiete) für 20 Jahre. Zu den Vorteilen des drei energiesparende Passivhäuser umfassenden Projekts soll auch zählen, dass alle 70 Wohnungen zwischen 52 und 120 Quadratmetern Fläche barrierefrei sein werden und die zukünftigen Wohnungsinhaber bei der Gestaltung mitwirken können.

Zwar waren die Besucher im Gemeindezentrum zum Teil schon im gehobenen Seniorenalter, doch geplant ist ein Alters-Drittelmix bis 35, 55 und über 55 Jahren. Und das Ehepaar Dietlinde und Herward Saatweber aus Neviges kann sich durchaus vorstellen, auch in reiferen Jahren noch umzuziehen. „Wir haben Eigentum mit großem Garten und können in absehbarer Zeit nicht mehr alles bewältigen“, erklärte Herward Saatweber deren Interesse.

Dem Düsseldorfer Unternehmen IDG, das ein ähnliches Projekt schon 2013 in Köln-Widdersdorf fertig gestellt hat, liegt neben einer gefälligen Gestaltung der Außenanlagen durch Landschaftsbauer auch der „innere Frieden“ am Herzen. „Um auch eventuelle Auseinandersetzungen in geordnete Bahnen zu lenken und das gedeihliche Miteinander nicht zu gefährden, wird es Streitschlichter und Mediatoren geben“, versprach Hennebrueder in seinem rund einstündigen Vortrag und gab den Zeitplan der Umsetzung des Vorhabens bekannt: Zunächst die Gründung der Genossenschaft, anschließend das Einwerben der Mitglieder, die Gründungsprüfung durch den Genossenschaftsverband und die anschließende Einzahlung der Pflichtanteile. Man rechnet mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr.

Während viele Besucher die ausliegenden Bögen zu ihrem „Interessenprofil“ ausfüllten, gab es auch enttäuschte Gesichter: „Um das eingezahlte Kapital abzuwohnen, müsste ich ja 105 Jahre alt werden“, so Jürgen Holte.

Aus Sonnborner Interesse waren Ursula Welpmann und Gudrun Rühl gekommen: „Ich bin froh, dass da endlich etwas gebaut wird“, meinte Ursula Welpmann, und Gudrun Rühl hofft: „Möglichst junge Leute sollten dort einziehen, denn Sonnborn ist schon überaltert genug.“