Installationen zeigen: Wählen ist Kopfsache
Künstler projeziert Gesichter auf große Kunstköpfe. Dazu gibt es Meinungen zur Wahl.
Elberfeld. Beamer, Lautsprecher und zwei übermannshohe Kunstköpfe. Die Installation „Kopfwahl“ des Wuppertaler Videokünstlers Fridhelm Büchele fand jetzt vor dem Cinemaxx so geringe Beachtung, dass sie sich als Aufruf gegen Wahlmüdigkeit selbst ad absurdum führte. Nach dem Grund musste man nicht lange forschen: Der Montag ist kein Kinotag, der gewählte Ort dann kaum belebt.
Obendrein saßen die wenigen Kinobesucher längst vor der Leinwand, als die Sonne unterging und man die Gesichter, die Büchele auf die Köpfe projizierte, erkennen konnte. Es sei ohnehin nur ein Probelauf, sagte der Künstler, der den Ernstfall für den Donnerstag vorbereitet.
Dann werden auf dem Kasinokreisel in einer Endlosschleife wieder Meinungen zur Landtagswahl erklingen, die Büchele in nordrhein-westfälischen Fußgängerzonen gesammelt hat. Es sei, sagt da ein befragter Passant, als stelle man einen Vegetarier vor die Wahl zwischen Rind- und Schweinefleisch: Was immer man bestelle, könne nur falsch sein.
Erstaunt habe ihn, dass nur ein Interviewpartner nach dem Verwendungszweck der Aufnahmen gefragt habe, sagt Büchele. So manches Statement passt in der Tat nicht recht zu dieser Freizügigkeit.
„Die Menschen sind nicht mehr so vertrauensselig“, behauptet beispielsweise ein Befragter, um mit eben dieser Meinung einem Unbekannten zu vertrauen. Ungereimtheiten gebe es ohnehin, findet der Künstler. „Wenn man den Aussagen glaubt, müsste die Wahlbeteiligung bei 100 Prozent liegen.“ Ob die Realität wenigstens halbwegs an diese Bilanz heranreicht, wird der Wahlsonntag zeigen. Argumente für die Teilnahme liefert die Installation.