Integration: Wegweiser in den Beruf für junge Mädchen

Frauen aus der Praxis unterstützen Einwanderer-Kinder. Zweite Projekt-Auflage.

Wuppertal. Oft besuchen sie die Schule nur unregelmäßig, sollen die Mutter im Haushalt unterstützen und sich auf ein Leben als Ehefrau und Mutter vorbereiten: Mädchen aus Zuwandererfamilien. Um ihnen stattdessen einen Weg in ein selbstbestimmtes, erfolgreiches Berufsleben zu ebnen, gibt es in diesem Jahr eine Neuauflage des Projekts "Neue Wege in den Beruf".

Das Projekt, das in Wuppertal zum zweiten Mal stattfindet, setzt auf die Wirkung des persönlichen Vorbilds: "Wir bringen die Mädchen mit gut ausgebildeten Frauen zusammen, die fest im Berufsleben integriert sind", erklärt Sigrid Ernst von der Regionalen Arbeitsstelle für Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien (RAA). Am Dienstagabend trafen sich die Mädchen mit ihren Mentorinnen zum ersten Kennenlern-Gespräch in der Alten Feuerwache an der Gathe. 19 Mädchen sind in diesem Jahr dabei.

Eine von ihnen ist Nathali Hidalgo-Wagener. Die 14-jährige wurde in der Dominikanischen Republik geboren und kam mit zwei Jahren nach Deutschland. Ihre Lehrerin machte sie auf auf das Projekt aufmerksam - Nathali war sofort Feuer und Flamme: "Ich möchte gerne Schauspielerin werden. Mit der Hilfe von jemandem, der sich auskennt, geht das bestimmt leichter", ist sie sicher.

Wer ihre Mentorin wird, weiß sie noch nicht - das entscheidet die RAA noch. Ernst: "Wichtig ist: Die Interessen bei Mentee und Mentorin sollten natürlich passen." Daneben sollte natürlich auch eine gewisse räumliche Nähe dasein, um den Mädchen die Zusammenarbeit nicht durch lange Wege zu erschweren. Ernst erzählt von Paarungen, die sich mehrmals im Monat treffen, zusammen ins Kino gehen oder auch nach dem Projekt-Zeitraum (ein Jahr) weiter Kontakt halten.

Die Berufe sind unterschiedlich: Von der Psychologin bis hin zur Friseurmeisterin sind viele Berufsbranchen vertreten. Die Mädchen kommen aus Ländern von der Türkei über Sri Lanka bis zur Domenikanischen Republik. Einig sind sich alle: Die Arbeit soll allen Teilnehmer Spaß und für die Zukunft fit machen.

Im Schuljahr 2007/2008 startete das erste Projekt in acht Ruhrgebietstädten. Mittlerweile sind 20 Städte aus NRW im Programm. Jedes Jahr nehmen um die 150 Schülerinnen und 130Mentorinnen am Projekt teil. Finanziert wird das Projekt vom NRW-Gesundheitsministerium sowie aus EU-Mitteln.