Bevölkerungs-Statistik:
Wie sich Wuppertal ändert
Wuppertal. Schon als sich im Jahr 1977 die Vergabe des Rechts zur privilegierten Garnnahrung zum 450. Mal jährte, die Wuppertaler Wirtschaft also ihr Jubiläum feierte, trieb die Festredner die Sorge um den demographischen Wandel um.
Seit rund zehn Jahren versucht die Stadt, gegenzusteuern. Trotzdem lauten die Prognosen für Wuppertal: "älter, bunter und weniger".
Was das in Sachen Migration heißt, verdeutlicht eine neue Statistik der städtischen Statistik-Stelle. Eine Kernaussage: Es gibt Bezirke, in denen der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund größer ist als der von Menschen ohne. Das sind Barmen-Mitte mit 53,5 Prozent sowie Rehsiepen und Arrenberg.
Allein das spiegelt jedoch nicht die Dynamik des Wandels: Denn während die Wuppertaler ohne Migrationshintergrund im Durchschnitt 45,7 (Männer) beziehungsweise 49,6 Jahre (Frauen) alt sind, liegt das Durchschnittsalter der Wuppertaler mit Migrationshintergrund mit 33,4 Jahren (Männer) und 33,8 (Frauen) deutlich niedriger.
Und Wuppertaler ohne Migrationshintergrund leben deutlich häufiger in Einpersonenhaushalten und deutlich seltener in einer klassischen Familienkonstellation.
Das bedeutet: In der Gruppe der jungen Wuppertaler haben sich die Anteile im Laufe der Jahre signifikant verschoben: So machen die Unter-18-Jährigen Wuppertaler an der Bevölkerung insgesamt 16,5 Prozent aus. Wobei in der Gruppe der Menschen ohne Migrationshintergrund 12,2 Prozent unter 18 Jahre alt sind - bei jenen mit Migrationshintergund sind es dagegen 27 Prozent.
Und das schlägt sich in weiteren Zahlen für das Stadtgebiet nieder: Unter den Kindern, die Ende vergangenen Jahres sechs Jahre oder jünger waren, sind diejenigen ohne Migrationshintergrund in der Unterzahl. Und dabei verschieben sich die Anteile jährlich weiter zusehends. In den 69 Wuppertaler Stadtbezirken (siehe Grafik) gibt es der städtischen Statistikstelle zufolge elf, in denen der Anteil der Unter-18-Jährigen Migranten an den Unter-18-Jährigen insgesamt zwischen 66,6 und 82,8 Prozent liegt. In weiteren 16 Bezirken liegt dieser Anteil zwischen gut 47 und 66Prozent.
Die Bezirke sind weitgehend deckungsgleich mit den im Armutsbericht identifizierten Wohnorten mit besonders hohem Anteil an armen Menschen. Hintergrund zum Armutsbericht: Kinder sind das Armutsrisiko Nummer eins, auch Migranten sind besonders betroffen. Das Armutsrisiko bei Familien mit Kindern ist doppelt so hoch wie bei der Gesamtbevölkerung, hieß es zum Armutsbericht.