Wuppertaler Kultur Intensive Konzentration auf die Mitte

Peter Pauls und Dietrich Maus stellen gemeinsam in der Sparkasse aus.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Ich spiele mit allen Mitteln und Techniken, die die Malerei uns zur Verfügung stellt“, sagt Dietrich Maus. Vor allem lässt er seine Motive dynamisch auseinanderwirbeln. In die aktuelle Ausstellung in der Sparkasse am Islandufer hängt er eine Reihe von aktuellen Porträts und Lenin-Bildern, die von den 90er bis in die 2000er Jahre entstanden sind: „Für mich die Ikone des 20. Jahrhunderts.“

Nicht, dass er ihn auf einen Sockel stellt — ganz im Gegenteil, er lässt ihn herunterpurzeln. Den Denkmal-Lenin kann man immer noch an Umrissen erahnen, doch darüber malt Maus Fragmente - Steinbrocken, die man sich selbst zur Statue zusammensetzen kann. Dazwischen lässt er bunte Flatterbänder wehen — eine Reminiszenz an den Barock. „Ich mag es gern, wenn es knirscht“, sagt der Künstler.

„Ich versuche das Gegenständliche und das Ungegenständliche zusammenzubringen“, sagt er. „Als ich mit dem Malen anfing, durfte man das gar nicht — aber das ist ja furchtbar und alles Quatsch.“

Seit Jahrzehnten praktiziert Peter Paulus, der drahtige Graphiker mit dem leuchtend gelben Gürtel und den knallroten Sportschuhen, Yoga und Tai Chi. Meditation macht er auch zum Zentrum seiner künstlerischen Arbeit. Ausgangspunkt ist seit 30 Jahren die Form der Amphore, die man freilich nicht mehr erkennt. Paulus zerlegt sie in Linien, die er um eine Mitte tanzen lässt — wie ein buddhistisches Mandala, das die Konzentration auf sich zieht. Mal arbeitet er in kraftvollen Schwüngen, die er mit einem Pferdeschweif aufträgt, mal in zarten Tuschelinien, die er aus der Hand auf feines Seidelbastpapier zeichnet. Um nicht schwindelig zu werden, sitzt er sogar auf dem Bild.

Paulus und Maus gestalten die 132. Ausstellung in der Reihe „Kunst in der Sparkasse“. „Zur 50. Ausgabe hatten wir Joseph Beuys, zur 100. Tony Cragg“, erinnert sich Peter Klassen, der die die Reihe seit langem betreut. Jetzt sei Dietrich Maus mal an der Reihe gewesen. „Er hat schon früher mal in der Sparkasse ausgestellt“, sagt Klassen. Außerdem sei er aus der Wuppertaler Kunstszene nicht wegzudenken: „Er kennt hier jede Ausstellung.“ Mit Peter Paulus teile er zwar nicht die künstlerischen Standpunkte, aber sie haben eine gemeinsame Vergangenheit: Vor 45 Jahren haben sie bereits gemeinsam in der Kunsthalle Barmen ausgestellt, wie das Plakat von 1971 anschaulich belegt.

Die Ausstellungen in der Stadtsparkasse, zu denen es auch immer einen schön gestalteten Katalog gibt, sind bei den Künstler sehr begehrt. Dabei sei der Ort für Kunst schwierig, erklärt Klassen — „die Anordnung der Stellwände, die Halle und der Teppich sowieso. Aber immerhin ist es ein öffentlicher Ort“.

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