Invasion der exotischen Tiere
Mehr als 8000 geschützte Tiere sind in Wuppertal gemeldet — und immer für Überraschungen und Einsätze gut.
Wuppertal. Exotische Tiere stehen auch bei Wuppertaler Haltern hoch im Kurs: Im vergangenen Jahr waren nach Angaben des städtischen Ressorts für Umweltschutz — es überwacht seit 2009 die internationalen Artenschutzbestimmungen — insgesamt etwa 8150 solcher Tiere bei privaten Eigentümern gemeldet. Das reicht von Schlangen, Pfeilgiftfröschen und Skorpionen über Papageien bis hin zu besonders seltenen Spinnen. Und längst nicht alle Wuppertaler halten sich an die Gesetze.
Der Bericht, den die Verwaltung jetzt dem Umweltausschuss vorgelegt hat, birgt ebenso Brisantes wie Bizarres: „Um den Bestand an Präparaten des Fuhlrott-Museums rechtssicher ausleihen zu können, wurden die Unterlagen von 2300 Präparaten gesichtet“, berichtet die Stadt. „Für 860 Präparate lagen keine oder nur unvollständige Herkunftsnachweise vor.“
Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, habe man diese zunächst einziehen müssen, um sie „mittels entsprechender Überlassungsverträge an Museen weitergeben“ zu können. Die Präparate befänden sich aber nach wie vor im Besitz der Stadt, hieß es im Ausschuss.
Als lebendig erwies sich hingegen ein Steppenwaran, der eigentlich im fernen Afrika zu Hause ist, aber im Burgholz gefunden wurde. Die Einsätze der Behörden beziehen sich aber längst nicht nur auf ausgebüxte oder ausgesetzte Exoten: Gemeinsam mit dem Bergischen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt werden Tierhandlungen, Börsen und Züchter kontrolliert — gegebenenfalls auch mit Unterstützung des Zoos.
Besonders traurig ist die Geschichte eines Lemurenaffen, der in Köln aktenkundig wurde, als er dort bei einer Discoveranstaltung als Fotomotiv zur Schau gestellt werden sollte. Der Wuppertaler Halter gab an, den Affen selbst nur aus ausgeliehen zu haben. Zu den sechs Fällen, in denen das Wuppertaler Umweltressort Amtshilfe gewährte, gehörte unter anderem auch ein illegaler Handel mit Haselmäusen.
Zwei Ordnungswidrigkeitsverfahren gab es nach Verstößen gegen die Meldepflicht — „und ein weiteres betraf den versuchten Verkauf einer Schnappschildkröte“, berichtet die Stadt weiter. Ein anderer Fall betraf den illegalen Handel mit Bärengalle: Sie wird den Tieren auf besonders schmerzhafte Art entnommen und wirkt angeblich auch gegen Leber- und Augenleiden.