Großprojekt in Wuppertal Darum gab es Bauverzögerungen am Studentenwohnheim Lahnstraße

Wuppertal · Corona hat die Pläne für die neuen Studentenwohnheime an der Lahnstraße durcheinandergewirbelt. In der kommenden Woche soll das Buchungsportal starten.

Für das Studentenwohnheim Lahnstraße soll in Kürze das Buchungsportal freigeschaltet werden.

Foto: Fischer, Andreas H503840

„Flow“ heißt das neu entstehende Studentenwohnheim an der Lahnstraße. Doch so richtig im Fluss waren die Arbeiten in den letzten Monaten nicht. Ursprünglich sollten die ersten Wohnungen schon zu Semesterbeginn im Herbst letzten Jahres fertiggestellt sein, später war der Dezember als Termin genannt worden. Doch bislang hat kein einziger Studierender den Gebäudekomplex bezogen. 224 Plätze entstehen an der Ecke der Lahn- und Weidenstraße. Dafür werden zum Teil Neubauten hochgezogen, zum Teil wird die ehemalige Außenstelle des Finanzamts umgewandelt.

Verantwortlich für die neue Unterkunft ist die Immobiliengesellschaft Prime Value aus Köln. Ein Sprecher erklärt die zeitliche Verzögerung mit der Ausnahmesituation durch Corona: „Ganze Unternehmen waren teilweise dicht. Und wenn ein Gewerk nicht funktioniert, können die anderen auch nicht arbeiten.“ Handwerksbetriebe, die an den Gebäuden arbeiteten, hätten mitunter viele Mitarbeiter in Quarantäne schicken müssen.

Wohnungen in der ersten Etage werden möbliert

Nun aber geht es voran in der Südstadt. Die erste Etage des Bauabschnitts eins wird aktuell möbliert, ist also fast fertiggestellt. Auch ein weiterer Abschnitt kann wohl in naher Zukunft in Betrieb genommen werden; dafür muss aber noch die Zufahrt gepflastert werden. „Dabei hat uns das Wuppertaler Winter-Wetter zu schaffen gemacht“, zählt Prime Value einen weiteren Grund für den gescheiterten Zeitplan auf. Der größte Abschnitt, der allein etwa die Hälfte aller Plätze ausmachen wird, befindet sich im Innenausbau. Hier war mit einer Eröffnung aber ohnehin erst zum Sommersemester gerechnet worden. Zwar seien noch immer viele Betriebe nicht voll arbeitsfähig, doch in Köln ist man optimistisch.Bereits in der kommenden Woche soll das Online-Buchungsportal aktiviert werden, über das sich Interessenten ein Zimmer reservieren können. „Das trauen wir uns zu“, zeigt sich der Prime-Value-Sprecher zuversichtlich. Interesse bestehe zahlreich, wenn auch nicht so stark wie noch vor einigen Monaten. „Viele wohnen jetzt bei den Eltern, wollen aber gerne vor Ort sein.“ Zwar will die Gesellschaft keinen neuen Termin nennen, verspricht aber: „Wir wollen so schnell wie möglich in Betrieb gehen.“

Fritz Berger ist Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal und hat vor Baubeginn mit Prime Value Gespräche geführt. Er ermutigte damals zu dem Projekt. Die Lage sei „exzellent – uninah und stadtnah“, und die Zusammenarbeit funktioniere gut. Zwar sind private Investoren nicht an das Sozialwerk gebunden, fragen aber nach Rat. Berger beobachtet also das neue Wohnheim und attestiert: „Das klappt im Großen und Ganzen gut.“ Die Verspätung sei wegen der Pandemie schlicht „Schicksal“. Darum zeigt er Verständnis dafür, dass die Baustelle an der Lahnstraße noch besteht. Er hat die Erfahrung gemacht, dass Studierende sich üblicherweise erst kurz vor Studienantritt ein Zimmer suchten. „Ob das eine Nachfrage auslöst, muss man erstmal abwarten“, meint Berger Allerdings seien die Wohnheime des Hochschul-Sozialwerks nahezu ausgebucht, wenn auch aktuell wegen der Online-Vorlesungen nicht alle bezogen. Er kann sich „Flow“ als gute Ergänzung zum bestehenden Angebot vorstellen, sobald der Präsenzbetrieb wieder hochgefahren wird. „Dann ist es gut, wenn neue Plätze zur Verfügung stehen.“

Bis dahin, so Prime Value, seien „nur noch Restarbeiten zu machen.“ Der für Leitungen aufgebrochene Bürgersteig kann nun wieder gepflastert werden, Sanitärcontainer wurden schon entfernt und ein erstes Gerüst ist vom Gebäude abgenommen worden.