Investor will das WSV-Stadion aufrüsten

Ein Tagungszentrum, Gastronomie und Logen sollen die Spielstätte des Wuppertaler SV und das gesamte Zooviertel aufwerten.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Die Verwaltungsspitze im Rathaus ist begeistert. Der WSV träumt schon von noch viel besseren Zeiten: Ein Wuppertaler Investor will direkt hinter der Gegengeraden des Stadions ein Gebäude und möglicherweise ein Dach für die Stehtribüne auf der Gegengeraden errichten. Noch sind die Pläne in der Frühphase. Aber gegenüber der WZ hat Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) am Mittwoch bestätigt, dass es sie gibt. „Wir sind von dem Projekt sehr angetan“, sagte er.

Für Stadtkämmerer Johannes Slawig (CDU) ergibt sich plötzlich die Chance, das Stadion aufzuwerten, ohne dass der Haushalt davon belastet wird. „Aus eigener Kraft wären wir dazu wahrscheinlich nie in der Lage“, sagte er. Noch stehe das Projekt ganz am Anfang. „Aber wir sehen das sehr positiv.“

Das Zoo-Stadion gehört der Stadt Wuppertal. Es verursacht jedes Jahr Kosten von deutlich mehr als einer Million Euro. Nennenswerte Einnahmen hat die Kämmerei nicht zu verbuchen. Das könnte sich durch das Gebäude ändern, das nach Informationen der WZ einen zweistelligen Millionenbetrag kosten soll. Vorgesehen ist demnach ein multifunktionales Haus mit VIP-Logen für Fans des Wuppertaler SV, aber auch für Unternehmen, die ihren Geschäftsfreunden und Kunden Fußball und Komfort bieten wollen. Außerdem ist Gastronomie ebenso vorgesehen wie Raum für Tagungen und Konferenzen. „Das wäre für die Wirtschaft im Tal interessant“, sagte Mucke.

Und es würde die Attraktivität des gesamten Stadions steigern. Mit mehr Komfort käme es auch für Spiele etwa von Jugendmannschaften des DFB und für Länderspiele der Frauen-Nationalmannschaft in Frage. Daran ist beim aktuellen Zustand kaum zu denken.

Dass das Zooviertel ein sensibles Wohngebiet ist, wollen Mucke und Slawig bei aller Euphorie aber nicht aus den Augen verlieren. „Die Anwohner müssen wir mitnehmen“, kündigte der Oberbürgermeister an. Er sieht für das Wohngebiet am Stadion und den Zoo mehr Vor- als Nachteile.

„Wenn die Gegengerade überdacht würde, dann wäre das für das Wohngebiet ein sehr guter Lärmschutz“, so Mucke. Und auch die Parkplatznot könnte zumindest tagsüber behoben werden. „Der Investor plant mit einem Parkhaus. Was spräche dann dagegen, die Plätze den Zoobesuchern tagsüber gegen Geld zur Verfügung zu stellen?“

Für Mucke und Slawig ist das Projekt nicht nur eine Aufwertung des Stadions am Zoo, sondern eine Investition in den Wirtschaftsstandort Wuppertal. Ganz abgesehen vom Rückenwind, den so ein Gebäude für den Wuppertaler SV erzeugen könnte. „Das Stadion ist eines der schönsten, die ich kenne“, sagt Mucke zwar. Aber er weiß auch, dass es an Komfort zu wünschen übrig lässt. Dem Vergleich mit modernen Multifunktionsarenen hält es optisch zwar leicht, aber logistisch überhaupt nicht stand. Gastronomie, Logen und moderne Tagungsräume würden das ändern. Auch die Horst-Buhtz-Stiftung, die der WSV derzeit zur Jugendförderung gründet und die noch in der Vorweihnachtszeit aktiv wird (siehe Seite 21), soll dort eine Adresse bekommen.

Aus diesem Grund soll auch der Wuppertaler SV hochgradig interessiert sein. Der ambitionierte Fußball-Regionalligist benötigt für die Rückkehr in den bezahlten Fußball professionelle Rahmenbedingungen. Dennoch wollte sich am Mittwoch kein Verantwortlicher des Klubs zu dem Projekt äußern.

Trotz leerer Kassen investiert die Stadt derzeit einen Millionenbetrag in sein Sportgelände am Stadion Zoo. Wo der abgenutzte Kunstrasenplatz war, entsteht ein modernes Trainingszentrum mit Jugendakademie. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass Fußballvereine in der 3. Liga antreten dürfen. Die ist das Ziel des Traditionsvereins, der in den frühen 1970er Jahren mit Günter Pröpper im Sturm und Horst Buhtz auf der Trainerbank in der Bundesliga Furore und Wuppertal in Deutschland bekannt gemacht hat.