Inzidenzwert von 53,24 in der Corona-Pandemie Risikogebiet Wuppertal: Neue Maßnahmen und Hilfe durch die Bundeswehr
Der Krisenstab der Stadt hat am Donnerstag getagt und klare Regeln festgelegt.
Der Inzidenzwert in Wuppertal liegt bei über 50 – darum hat der Krisenstab der Stadt schärfere Maßnahmen zur Eindämmung Corona-Pandemie beschlossen. Die Maßnahmen gelten ab Donnerstag, 0 Uhr. Zur Unterstützung des Gesundheitsamts ist Hilfe der Bundeswehr angefordert.
So dürfen an Veranstaltungen und Feiern nur noch maximal 25 Personen teilnehmen, egal, ob es sich um eine private oder eine öffentliche Veranstaltung handelt, ob sie im Restaurant oder in einer Privatwohnung stattfindet.
Zusammenkünfte im öffentlichen Raum werden ebenfalls wieder beschränkt: Maximal fünf Personen oder die Angehörigen von zwei Haushalten dürfen sich gemeinsam draußen aufhalten.
Im Bereich Sport und Kultur wird es ab morgen wieder weniger Zuschauer geben: Maximal 150 Zuschauer darf es dann noch geben oder ein Viertel der Kapazität der Spielstätte.
„Die Situation ist
besorgniserregend“
Mit Übersteigen des Inzidenzwerts von 50 ist die Stadt zu weiteren Maßnahmen verpflichtet. Sie hält sich dabei an die Coronaschutzverordnung des Landes, geht aber zum Teil auch darüber hinaus. So geht sie mit dem Verbot privater Veranstaltungen mit mehr als 25 Teilnehmern über die Landesverordnung hinaus. Ähnliche Regeln hätten auch andere Städte mit hohen Inzidenzwerten erlassen.
Stadtdirektor Johannes Slawig, der auch Leiter des städtischen Krisenstabs ist, und Sozialdezernent Stefan Kühn betonten, die aktuelle Situation sei besorgniserregend. Die Fallzahlen seien in kurzer Zeit massiv gestiegen. Kühn erinnerte: „Letzte Woche Dienstag hatten wir noch 100 Infizierte, etwa 1000 Menschen in Quarantäne und einen Inzidenzwert von 20.“ Am Mittwochabend lag der Inzidenzwert dann bei 53, es gab 200 Infizierte und 2300 Menschen in Quarantäne.
„Wir haben ein unübersichtliche Situation“, sagte Johannes Slawig. Es gebe nicht die eine Ursache, sondern eine Vielzahl von Ursachen. Beigetragen zum Anstieg der Fälle haben demnach unter anderem zwei große Hochzeitsfeiern mit jeweils rund 150 Teilnehmern, eine Oberstufenparty mit mehr als 70 Teilnehmern, mehrere Infektionen von Beschäftigten eines Gemüsegroßhandels und einer Großwäscherei.
Kühn betonte, es sei wichtig, jetzt zu handeln, und es sei wichtig, konsequent zu handeln. „Jede unangenehme Entscheidung, die wir heute nicht treffen, zieht zwei unangenehme Entscheidungen morgen und vier unangenehme Entscheidungen übermorgen nach sich.“ Und Slawig warnte vor den Folgen, die ein Lockdown für Gesellschaft und Wirtschaft hätten. Die Stadt werde die Einhaltung der Maßnahmen auch überprüfen und gegebenenfalls Verschärfungen beschließen.
Auswirkungen zeigen sich unter anderem beim Gesundheitsamt. Dort arbeiten inzwischen mehr als 100 Menschen daran, Infizierte nach ihren Kontakten zu fragen, diese Personen zu informieren und zu entscheiden, ob sie in Quarantäne müssen. Sie organisieren auch die Testaktionen etwa in Schulen. Zur Verstärkung helfen Studenten, medizinisch-technische Assistenten, Mitarbeiter der Stadt, Hilfsorganisationen, Beamte der Feuerwehr und demnächst auch zehn Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Slawig hat für sie am Donnerstag das Aushilfsgesuch unterschrieben, die Stadt rechnet damit, dass sie Anfang kommender Woche in Wuppertal ankommen.
Die Zahlen sahen am Donnerstag um 8.30 Uhr wie folgt aus: Insgesamt stieg die Zahl der Infektionen auf 1938, aktuell infiziert waren 207. In angeordneter Quarantäne befanden sich 2386 Personen, in freiwilliger 202. 15 Menschen werden im Krankenhaus behandelt. Der Inzidenzwert lag bei 53,24.