Design Lob-Design entwickelt pinkfarbenen Tuffi für die Wuppertaler Bühnen
Bei der Premiere von „Der Liebestrank“ gibt es für die Besucher ein besonderes Exemplar des Elefanten zu sehen.
In einem Hinterhof an der Hofaue befindet sich das Atelier von Mohamed Fezazi. Mit seinen Brüdern gründete er dort im Jahr 2008 die Firma Lob-Design. Objekte aus Stoff und Luft, beispielsweise für Messestände oder Konzertbühnen, werden hier produziert. Mittlerweile hat sich Fezazi einen Namen erarbeitet. „Das Aufblasbare hat eine ganz spezielle Ästhetik und somit einen Wiedererkennungswert“, erklärt er.
Das Potenzial von Fezazis wideraufblasbarer Kunst erkannte auch Stephan Prattes, Regisseur und Bühnenbildner der „Liebestrank“-Inszenierung im Wuppertaler Opernhaus. Eben für diese Inszenierung entwickelte Fezazi einen pinkfarbenen Elefanten aus luftdichtem Stoff. Gemeinsam mit der Berliner Oper arbeitete er an diesem Projekt. Die Fertigung des 6,50 Meter hohen 3D-Elefanten dauerte einen guten Monat. Der Gründer von Lob-Design beschreibt die Arbeit als nahezu bildhauerisches Projekt: „Es sollte nicht natürlich aussehen, sondern eher wie ein riesiges Kuscheltier.“ Eine besondere Herausforderung seien hierbei die spezielle Form und auch die Größe gewesen.
Der Elefant wird – wie alle von Fezazis Kunstwerken – durch ein besonders stilles Gebläse betrieben. So ist die Kunst jederzeit transportierbar und innerhalb von fünf Minuten aufbaubar. Es sei die einzige Möglichkeit gewesen, eine Statue in solch einer Größe auf die Bühne zu bringen, ohne sie direkt aufzubauen. Mittlerweile ist der Elefant fertiggestellt. Nun muss er in den Räumen der Wuppertaler Bühnen noch pinkfarben besprüht werden. Dafür muss das große Stoffsäugetier von einem Gerüst stabilisiert werden. Am Samstag, 22. Februar, kommt er im Opernhaus in Barmen erstmalig zum Einsatz.
Die Kunst soll keiner
elitären Architektur ähneln
Besonders wichtig sei dem Wuppertaler, dass seine Arbeit keiner elitären Architektur ähnelt, denn Design könne nur aus einer Kooperation heraus entstehen. Damit Kunst Wirklichkeit werden kann, muss eine Synergie zwischen dem Nutzer und dem Architekten entstehen, sagt er. Die Zusammenarbeit mit Stephan Prattes war für Fezazi eine „kreative Melange“. Früh hätte er gemerkt, dass es gut werden würde.
Der junge Architekt arbeitete schon für Unternehmen wie Mercedes, Porsche und JTI International. Dabei haben immer der hohe Gestaltungsanspruch und die speziellen Schnittmuster seiner Arbeit überzeugt, sagt er. Zugleich forscht Fezazi in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule für Medien in Köln und der Bergischen Universität Wuppertal weiter an neuen Ideen. An beiden Universitäten hat er auch selbst studiert.
Seine Arbeit ordnet er der medialen Szenografie zu, einem Zwischenbereich zwischen Architektur und Medienarbeit. Sein nächster Schritt: formbare Blasen, die sich beim Betreten verändern. Diese Idee habe viel Design-Potenzial, sagt Fezazi enthusiastisch. Es gehe darum, neuartige Formen in Kombination mit Menschen zu bringen. „Menschen machen den Raum“, erklärt er.
Konkret könne man es sich so vorstellen, dass Leute die Stoffblasen durch das Öffnen eines Reißverschlusses betreten. Durch vorhandene Luftkammern kann Luft in den Raum eintreten und auch wieder entweichen. Durch den künstlichen Druck und das Ein- und Austreten von Personen ist die Form der Blase veränderbar.
„Dadurch entsteht ein „Aha-Effekt“, unterstreicht Fezazi. „Du selbst hinterlässt einen Schatten in der Kunst“, führt er fort. Erste Umsetzungen von diesem Projekt hat es schon in Zusammenarbeit mit den Universitäten gegeben.