Tierische Helfer Partner auf vier Pfoten haben viel Ausdauer

Ronsdorf. · Im Bergischen Polizeihundeverein sind alle Hundebesitzer willkommen. Trainiert wird dreimal pro Woche – auch ohne Vierbeiner.

Pia Dahlhaus bildet im Parcours auch mit Bree ein eingespieltes Team.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Die meist weiblichen Mitglieder der Trainingsgruppe im Morsbach am Rande Remscheids sprinten oder joggen in schwarzgelben Trainingsanzügen  über den Rasen des großzügigen Geländes, laufen  Slalom über den Pylonen-Parcours oder üben sich in schweißtreibenden Sit-Ups. „Wir machen hier Konditionstraining, damit wir mit unseren Partnern mithalten können“, erklärt Pia Dahlhaus leicht keuchend. Die Partner haben nämlich vier Beine und verfügen über schier unerschöpfliche Ausdauer. Pia Dahlhaus ist  die erste Vorsitzende des Bergischen Polizeihundevereins, der dreimal pro Woche,  am Mittwoch, Freitag und Samstag,  seine Tore öffnet und Menschen und Hunden ein reiches sportliches Betätigungsfeld bietet.

Die Hunde aller Rassen werden nach dem Training ihrer menschlichen Partner auf den Platz geholt, und dann beginnen die eigentlichen Übungsstunden in den drei Sportarten Obedience (Gehorsam bei Kommandos), Rallye Obedience (mit einem Parcours, bei dessen Absolvierung  das Hund-Mensch-Team mit einander kommunizieren darf) und Turniersport. „Das ist für Hunde und Halter am anspruchsvollsten. Das müssen Sie sich vorstellen wie den Mehrkampf in der Leichtathletik. Das ist so etwas wie Leichtathletik mit Hund“, verrät  Cynthia Faber, die Pressewartin des Vereins.

Der wurde übrigens schon 1913 von Polizisten in Elberfeld gegründet und war polizeilichen Anforderungen vorbehalten. Inzwischen ist der Verein für alle Hundehalter offen, und der Vorstand besteht ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern, die zum Teil auch Trainer-Aufgaben wahrnehmen. „Von unseren 40 Vereinsmitgliedern sind 35 Frauen“, heißt es seitens des Vereins. 1992 ist der Verein vom Böhler Weg zum Morsbach gezogen und nennt sich inzwischen Bergischer Polizeihundeverein. „Unsere Mitglieder kommen ja aus dem gesamten Bergischen Land“, bestätigt die Wuppertalerin Pia Dahlhaus.

„Insgesamt haben wir etwa zehn Trainer“, berichtet Cynthia Faber. Beispielsweise für das zwanglose Welpenspiel, bei dem die jungen Hunde unbeschwert über das  eingezäunte Gelände tollen dürfen, oder für die Junghundgruppe, wo fröhlich miteinander gespielt wird.

Die Hunde müssen sich auf ihren Menschen konzentrieren

Danach ist es für die Vierbeiner wichtig, ihre Artgenossen zwar zu akzeptieren, sich aber  auf den jeweiligen Menschen zu konzentrieren, mit ihm ein Team zu bilden. So wie Lexsa, die Mischlingshündin, die ihr Herrchen Helge Grunwald als Straßenhund in Italien aufgelesen hatte. Man sieht ihr an, mit welcher Freude sie über die Hindernisse springt und ihren menschlichen Partner läuferisch fordert. „Lexsa war am Anfang total verschüchtert, aber sie  wird mal ein Turnierhund“, ist Grunwald sich sicher. Nach dem Motto „Fit und gesund durch Sport mit Hund.“

Wie groß die Fortschritte der Hunde  in ihrer sportlichen Laufbahn sind, hängt nicht von der Reinrassigkeit ab, sondern ist individuell verschieden, wobei es allerdings auch daran liegt, mit welchem Trainingseifer  Frauchen oder Herrchen während der Übungsstunden bei der Sache sind. Denn Hundesport ist offensichtlich eine erhebliche körperliche Herausforderung, nicht nur für den munteren Vierbeiner.

Ricco sieht das alles jedoch mit der Gelassenheit des Alters.  15 Jahre ist der Mischling zwischen einem Berner Sennhund und einem Schäferhund alt und längst in Rente. „Er ist der Methusalem und schaut nur noch zu“, sagt Pia Dahlhaus mit liebevollem Blick auf ihren Hunde-Oldie, der einen krassen Gegensatz zu Dante, einem fünf Monate alten tapsig verspielten Berner Sennhund bildet, der Pia auch nach kurzfristiger Abwesenheit mit unbändiger Begeisterung begrüßt.

Auch Gäste finden sich auf dem zum Teil gepachteten, zum Teil aber auch eigenen Vereinsgelände ein. So Dackel Tessy, der die vielen Artgenossen unterschiedlichen Aussehens erst mal bestaunt, sich aber dann mit lautem Bellen gegenüber einem „Etablierten“ gleich Respekt verschafft. „Wir sind zum ersten Mal hier und überlegen, ob wir nicht in den Verein eintreten sollen“, spricht Frauchen Inga Brucker, sicher ganz im Sinne von Tessy.