ISG hält trotz Defizits am Schokoladen-Festival fest

Immobilien- und Standortgesellschaft Barmen-Werth plant zweite Auflage. Ob die Geschäfte sonntags öffnen, ist unklar.

Foto: Alexander Gonschior

Barmen. Im vergangenen Oktober hatte die „ChocolArt“ in Barmen ihre Premiere, nach Schätzungen der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Barmen-Werth kamen rund 150 000 Besucher auch aus anderen Städten zu der viertägigen Veranstaltung zum Thema „Schokolade“. Grund genug für die ISG, in diesem und kommenden Jahr weitere Schokoladen-Festivals zu planen. So soll die „ChocolArt“ in diesem Jahr vom 12. bis 15. Oktober zwischen dem Johannes-Rau-Platz und dem Geschwister-Scholl-Platz stattfinden. Zudem sollen am Sonntag, dem 15. Oktober, die Geschäfte geöffnet werden.

Foto: Andreas Fischer

Die erneute Austragung des Schokoladen-Festivals ist durchaus ambitioniert, wenn man berücksichtigt, dass die ISG trotz der offenbar guten Besuchernachfrage bei der Erstauflage Geld zuschießen musste. Das bestätigte der ISG-Geschäftsführer Thomas Helbig der WZ. Als Grund dafür verweist er unter anderem auf die Tatsache, dass man im vergangenen Jahr in ganz NRW mit 200 Großplakaten für die „ChocolArt“ geworben habe. Auch in den Printmedien sei man mit entsprechenden Anzeigen vertreten gewesen.

Wie hoch der Betrag ausfällt, mit dem die ISG das Schoko-Festival bezuschusst hat, wollte Helbig nicht sagen. Allerdings erklärte er, dass man auch in diesem Jahr eine ähnlich umfangreiche Werbekampagne plane. Nun versuche man allerdings, noch mehr Unterstützer für die Veranstaltung zu gewinnen. „Wir möchten das Festival gerne auf mehrere Sponsoren verteilen“, sagte Helbig.

Nach Angaben des ISG-Geschäftsführers ist die „Chocol-Art“ eine Veranstaltung, wie es sie sonst in Westdeutschland nicht mehr gibt. Das viertägige Festival findet anlässlich des bundesweiten Tages der Schokolade statt, der am 14. Oktober begangen wird. Organisiert wird die „ChocolArt“ gemeinsam mit einem Partner aus Tübingen, der die Expertise und Kontakte mitbringt. Bislang habe man schon mehr als 40 Zusagen von Ausstellern und Unternehmen, erklärte Helbig. Weitere Bewerbungen seien noch bis Ende März möglich. Geplant sei ein „vielfältiges Programm“, an dem sich auch lokale Partner wie etwa die Gepa beteiligen wollten.

Thomas Helbig, ISG-Geschäftsführer

Man wolle sich mit dem Festival als „süße Stadt“ präsentieren und auch Besucher aus dem Umland — zum Beispiel Köln oder Düsseldorf — anlocken, sagte Helbig. Schwerpunkt des Festivals sei zwar Barmen, aber auch ergänzende Veranstaltungen in anderen Stadtteilen seien geplant. Dazu gehören dann zum Beispiel eine „Schokoladenfahrt“ mit dem Kaiserwagen und eine Stadtführung zum Thema „Schokolade“.

Etwas schwierig könnte der Wunsch der ISG nach einer Sonntagsöffnung der Geschäfte in Barmen werden. Bei der Stadt fasst man die Sache mit Samthandschuhen an, nachdem es im vergangenen Advent Ärger mit der Gewerkschaft Verdi gegeben hatte. Die Arbeitnehmerorganisation hatte in mehreren NRW-Städten gegen entsprechende Verordnungen der Kommunen vor den Verwaltungsgerichten geklagt und Recht bekommen.

Bislang hat die Stadt drei verkaufsoffene Sonntage für dieses Jahr festgesetzt: am 28. Mai Barmen Live, am 9. Juli der Elberfelder Cocktail und am 10. Dezember der Ronsdorfer Weihnachtsmarkt. Die Krux bei der Genehmigung von verkaufsoffenen Sonntagen sei, dass die Organisatoren gerichtsfest nachweisen müssten, dass die Veranstaltung als solche mehr Besucher anlockt als die Sonntagsöffnung der Läden, erklärte Stadtsprecherin Martina Eckermann. Die Veranstaltung muss laut dem Bundesverwaltungsgericht einen „prägenden Charakter“ für den Ortsteil haben.

Um Rechtssicherheit in der Frage zu schaffen, hat das städtische Ordnungsamt ein Raster entwickelt, anhand dessen die ISG einen „fundierten Antrag“ formulieren könne, sagte Eckermann. Dieser Antrag werde dann „nach den gesetzlichen Vorgaben“ geprüft.

ISG-Geschäftsführer Helbig ist zuversichtlich, dass es gelingen kann, die Hürden zur Genehmigung der Ladenöffnung am Sonntag zu nehmen. Um den entsprechenden Nachweis über die Attraktivität der „ChocolArt“ zu bekommen und auch mehr Sicherheit bei den Besucherzahlen zu erlangen, wird derzeit überlegt, bei der Veranstaltung mit der Bergischen Uni eine Besuchererhebung durchzuführen. Dadurch könnte unter anderem geklärt werden, woher die Gäste kommen und wie viele Personen das Festival anlockt.