„Jetzt gehen wir dahin, wo es stinkt“
Der Wupperverband ist Kooperationspartner der Junior Uni und zeigt Kindern das Klärwerk.
Im Klärwerk Schwelm beugen sich elf Kinder über das Geländer und schauen fasziniert hinunter, wie neues Dreckwasser die Anlage erreicht und was es alles mit sich trägt. Die elf Forscher haben an der Junior Uni den Kurs Abwasserreinigung belegt. Jetzt sind sie mit ihren Kursleitern Catrin Bornemann und Dirk Salomon vom Wupperverband dabei, sich im Großen anzusehen, was sie im Kleinen schon im Experiment ausprobiert haben. Matthias Post, der sich als Wassertropfen Trulli Tropf verkleidet hat, führt sie über das Gelände. Er sagt: „Und jetzt gehen wir dahin, wo es stinkt.“ Einer ruft „Juhu!“ Die Kinder rennen los.
Es ist keineswegs die erste Führung, die Post da leitet. „Der Wupperverband ist Kooperationspartner der ersten Stunde“, sagt Karin Röhrich, Sprecherin der Junior Uni. Und Ilona Weyer, Sprecherin des Wupperverbands, erzählt: „Es war 2008, als Ernst-Andreas Ziegler Kontakt aufnahm. Und unser Vorstand war direkt begeistert. 2012 wurde der Kooperationsvertrag geschlossen.“
Seither geben Mitarbeiter des Verbandes ein bis zwei Kurse im Jahr. Beim Sommerfest der Junior Uni ist der Wupperverband stets mit einem Stand vertreten, an dem die Kinder Experimente machen können — etwa kleine Wasserräder oder ein Klärwerk bauen.
Weyer: „Umweltbildung ist ein wichtiges Thema. Das ist ein Baustein für die Zukunft.“ Mit Hilfe von lebensnahem Lernen wolle man früh anfangen, den Kindern zu vermitteln, wie man ein ökologisch intaktes Flusssystem schafft und erhält. Und der Wupperverband ist es, der immer weitere Abschnitte des Flusses renaturiert. Ähnliche Ziele habe auch die Junior Uni, so Röhrich.
Und Wasser spielt im Programm der Uni eine wichtige Rolle: der Fluss als Lebensraum, die Chemie des Wassers, Energiegewinnung aus Wasserkraft. Direkt an der Junior Uni wurde ein Zugang zur Wupper angelegt, der Fluss und Forscher zusammenbringt und Platz für etliche Experimente bietet.
Im Klärwerk haben die Kinder den Raum verlassen, wo die groben Teile wie Toilettenpapier, Laub, Q-Tips oder Tuben herausgerecht werden. Sie folgen dem Weg des Wassers. Trulli Tropf erklärt ihnen, wo der Sand entfernt wird und wo Bakterien sich an Stoffen, die nicht im Wasser bleiben sollen, sattessen.
Sieben bis zehn Jahre sind die Kinder alt. Dem Alter angemessen sind die Erklärungen. Post schafft es, die Zusammenhänge klar zu machen, ohne eine Biologie-Chemie-Physikvorlesung zu halten. Zwischendurch können die Kinder Wasserballons in Becken werfen, Seifenblasen auf den Weg schicken oder es mit dem Blasebalg in einer Plastikwanne blubbern lassen. Sie sind mit Begeisterung dabei — und haben nebenbei etwas über Abwasserreinigung gehört.
Für die letzte Station wird eine Zauntür geöffnet und alle steigen die Stufen zur Schwelme hinunter, wo klares Wasser aus dem Werk in das Flüsschen läuft. Wie durch einen kleinen Dschungel rinnt es der Wupper entgegen. Wer kommt wohl zuerst zur Junior Uni, das Wasser, das einfließt, oder die Kinder?