Mobilität Jetzt rollen die E-Scooter über Wuppertals Straßen
Wuppertal · Der Anbieter Lime ist ab Freitag mit seinen elektrischen Rollern und Fahrrädern in der Stadt.
Am Freitag können Wuppertaler erstmals elektrisch betriebene Roller und Fahrräder ausleihen: Der Anbieter Lime hat seine ersten Fahrzeuge in der Nacht verteilt. In rund 50 deutschen Städten hat das Unternehmen mehr als 55 000 E-Scooter und E-Bikes – wie viele es in Wuppertal werden, teilt es nicht mit.
„Wir stellen unser Angebot in enger Absprache mit der Stadt Wuppertal zur Verfügung, um den Menschen eine nachhaltige Mobilitätsoption für die erste und die letzte Meile zu bieten, insbesondere als Ergänzung zum ÖPNV“, sagt Lime-Managerin Anna Montasser. Die elektrischen Fahrzeuge sollen eine Alternative zu Kurzstrecken im Auto sein, Staus und Luftverschmutzung entgegenwirken. Die E-Scooter haben laut Lime-Angaben eine Lebensdauer von mindestens fünf Jahren und werden mit erneuerbarer Energie betrieben.
Die Ausleihe kostet einen Euro zum Entsperren und dann 21 Cent pro Minute. Außerdem bietet Lime günstigere Minuten-Pakete an, zum Beispiel 60 Minuten für 6,99 Euro. Bis Ende November gibt es in Wuppertal eine Rabattaktion, Neukunden erhalten eine zehnminütige Freifahrt.
Es ist genau festgelegt, wo die Roller abgestellt werden dürfen
Die Lime-E-Scooter gibt es nicht überall in Wuppertal, sondern entlang der Talachse und auf einigen Höhen. Das Gebiet schließt das Vohwinkeler Zentrum ein, den Arrenberg, den Grifflenberg bis kurz über der Universität, den unteren Kothen, das Tal in Heckinghausen, Langerfeld im Bereich Bockmühle und Bahnhof, Wichlinghausen und den Sedansberg, Uellendahl und Katernberg bis zum Westfalenweg und die Varresbeck bis zur Nordbahntrasse. Das Gebiet könnte später noch vergrößert werden. Nicht verfügbar sind die Fahrzeuge zu Beginn zum Beispiel in Ronsdorf, Cronenberg, Beyenburg, Nächstebreck und auf Dönberg. Dort können sie nicht zurückgegeben werden; werden sie doch abgestellt, läuft der Minutenpreis weiter, hinzu kommt eine Strafe.
Im Vorfeld wurde in Wuppertal darüber diskutiert, ob die E-Scooter für eine Stadt geeignet sind, die viele Berge und nicht ganz so viele Radwege hat. „Ich habe schon sehr viel getestet, bin durch die ganze Stadt gefahren“ erzählt Anika Reinshagen, Lime-Betriebsleiterin für die Region. „Der Berg zur Uni war gar kein Problem, die E-Scooter haben genug Power.“ Bis zu 20 Kilometer pro Stunde fahren die Roller. An keiner Stelle habe sie sich unwohl gefühlt. Wenn mehr E-Scooter auf den Straßen und Radwegen unterwegs sind, müssten sich die Verkehrsteilnehmer aneinander gewöhnen. Strecken, die für Radfahrer umgebaut werden – zum Beispiel die Nordbahntrasse und die Fahrradstraße von der Mirke hinunter in die Elberfelder Innenstadt – sind auch für E-Scooter-Fahrer gut geeignet. Für sie gelten dieselben Regeln, sie müssen auf Radwegen oder Straßen fahren, Gehwege sind tabu.
In der Handy-App von Lime ist genau festgelegt, wo die E-Scooter und E-Bikes abgestellt werden dürfen – und wo nicht. In einigen Bereichen gibt es festgelegte Parkplätze. „Die Stadt hat Zonen vorgegeben: die Kaiserstraße in Vohwinkel, die Barmer und Elberfelder Innenstadt“, erklärt Anika Reinshagen. „Wir haben noch die Nordstadt, den Arrenberg und den Rott hinzugenommen.“ In anderen Vierteln, zum Beispiel am Brill, in Wichlinghausen und in der Südstadt, dürfen die Fahrzeuge überall geparkt werden – so, dass sie nicht im Weg stehen. Das muss der Nutzer mit einem Foto dokumentieren. Parkverbotszonen gibt es zum Beispiel in Parks, darunter die Hardt und der Mirker Hain, entlang der Wupper und in einigen Vierteln wie den Seitenstraßen am Nützenberg und an der Schwarzbach in Oberbarmen. Auch dort, wo der Bürgersteig zu eng ist, ist das Parken verboten. Um diese Zonen zu definieren, haben sich die Lime-Mitarbeiter die Straßen Wuppertals genau angeschaut.
Sie können auf ihren Handys in Echtzeit sehen, wenn ein E-Scooter in einer Verbotszone steht, wenn einer umgekippt ist oder der Akku leer ist, sodass er vor Ort ausgewechselt werden und dann im Lager geladen muss. Mit Elektro-Autos verteilen die Mitarbeiter die Fahrzeuge so in der Stadt, dass sie dort sind, wo sie benötigt werden – zum Beispiel an den Bahnhöfen, um Pendler von dort zum Büro zu bringen. Die Erfahrung in anderen Städten habe gezeigt, dass sich relativ schnell einspielt, wo die Mitarbeiter tätig werden müssen.
Weil die Stadt eine einjährige Testphase für die E-Scooter haben will, ist der Vertrag mit Lime zunächst befristet. Anika Reinshagen ist optimistisch: „Wir wünschen uns von den Fahrerinnen und Fahrern, dass sie auf das korrekte Parken achten. Dann machen wir uns wenig Sorgen.“ Wenn an bestimmten Stellen Probleme auftreten sollten, kann Lime zum Beispiel die Parkverbotszonen und die vorgegebenen Parkplätze verändern. „Wir sind in einem sehr guten Austausch mit der Stadt.“ In anderen Städten gibt es E-Scooter schon länger, für Wuppertal wurde aus den Erfahrungen gelernt. „Wir starten hier mit einem super Konzept.“