Jobpaten-Projekt: Jungen boxen sich durch

3 Paare haben sich gefunden. Jetzt kann das Projekt starten. Beim Auftakt war Boxerin Pinar Yilmaz dabei.

Wuppertal. Chancen sind alles andere als gleich. Wer das am eigenen Leib erfährt, der wirft schnell die Flinte ins Korn — oder boxt sich durch. Als der Sozialdienst katholischer Frauen am Montag zur Auftaktveranstaltung des Projekts „Jobpaten Jungen“ eingeladen hatte, da nahm mit der Olympiahoffnung Pinar Yilmaz eine Frau teil, die vom Durchboxen eine Menge versteht. Schließlich hat sie oft genug im Ring gestanden. Ihr Appell an die Jugendlichen von der Hauptschule Wichlinghausen: „So diszipliniert wie ich beim Training, müsst ihr in der Ausbildung sein.“

„Bei den Schülern kommt das gut an“, sagt Güllü Yilmaz, Pinars Schwester, die das Projekt leitet. In den kommenden Monaten wird sie Paaren zur Seite stehen, die sich gerade erst kennengelernt haben: den Jobpaten und ihren Patenkindern. Beim „Speeddating“ hatten sich vor wenigen Tagen die Konstellationen gefunden. Schüler und Erwachsene waren dabei im Kurzinterview auf Tuchfühlung gegangen. Hernach stellte Yilmaz gemäß den Wünschen der Teilnehmer 13 „Paare“ zusammen.

Nach diesem eher erholsamen Teil geht es nun an die eigentliche Schweißarbeit. Ob Bewerbungen, Konflikte am Ausbildungsplatz oder die richtige Berufswahl — stets wird es für die Jobpaten darum gehen, den Jungen eine zuverlässige Stütze zu sein. Güllü Yilmaz steht dabei beratend zur Seite. Auch Workshops werden veranstaltet, um die Paten zu schulen.

Dass genügend Hürden auf dem Lebensweg lauern, weiß auch Yusuf Akbas, der soeben die Patenschaft über Ozan Kir übernommen hat. „Er kann die Dinge realistisch einschätzen“, sagt Akbas nach einem ersten Dialog mit dem Schüler. Der hat unterdessen schon Berufswünsche im technischen Bereich, weiß aber, dass vielfach Topleute gefragt sind. Ansonsten sind seine Interessen klar: Sport, Sport und Sport.