Wuppertal Jörg Heynkes lenkt im internen IHK-Streit ein

Vizepräsident will künftig auf parteipolitische Aussagen in Wahlkampfzeiten verzichten.

Wuppertal. Der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid bleibt die befürchtete Zerreißprobe erspart. Jörg Heynkes, einer der Vizepräsidenten, hat am Montag eine Erklärung abgegeben, wodurch der Streit zwischen ihm und Kammerpräsident Thomas Meyer beigelegt worden ist. Der Geschäftsführer der Villa Media versicherte, er werde künftig auf öffentliches parteipolitisches Engagement oder parteipolitische Aussagen in Zeiten von Wahlkämpfen verzichten. Diesen Vorschlag zur Beendigung des Konflikts hatte die Kammer ihm gemacht.

Jörg Heynkes. (Archivfoto) Mathias Kehren

Heynkes hatte sich im Oberbürgermeister-Wahlkampf auf seiner Facebook-Seite für den SPD-Kandidaten Andreas Mucke (SPD) und späteren Wahlgewinner ausgesprochen und den Amtsinhaber Peter Jung (CDU) kritisiert. Meyer hatte ihn zum Rücktritt aufgefordert, weil solche Positionierungen gegen das Neutralitätsgebot der IHK verstießen. Heynkes lehnte dies ab. Daraufhin kündigte Meyer an, er werde die Mitglieder der IHK-Vollversammlung darum ersuchen, Heynkes zum Rücktritt aufzufordern. Falls sie ihm nicht folgten, werde er selbst Konsequenzen ziehen und sein Amt niederlegen.

Beide versichern, dass sie künftig weiter gut zusammenarbeiten wollen. Unternehmen hatten hinter vorgehaltener Hand von einer „Harakiri-Aktion“ gesprochen: Meyers „Er oder ich!“ schien deshalb gewagt, weil Beobachter erwarteten, dass es vor allem aus den Reihen der Wuppertaler Mitglieder der Vollversammlung Rückendeckung für Heynkes geben würde. Wogegen die Solinger und Remscheider Unternehmer eher zu ihrem Präsidenten stehen würden.

Am Montag nun erklärten Meyer und Hauptgeschäftsführer Michael Wenge, sie freuten sich darüber, dass Heynkes „den Weg einer parteipolitischen Neutralität in Wahlkampfzeiten“ künftig mitgehen wolle. „Die IHK befürwortet das politische Engagement ihrer Ehrenamtsträger. Gleichzeitig ist die IHK der parteipolitischen Neutralität verpflichtet“, heißt es unter anderem im IHK-Kodex.

Schon vor zwei Jahren hatte es Differenzen zwischen der Kammer und Heynkes gegeben. Auf Facebook sprach der Wuppertaler Unternehmer von Druck, der „von konservativen Kreisen“ auf die Kammer ausgeübt worden sei.

In seiner gestrigen Erklärung geht Henykes einmal mehr auf die Problematik ein: „Wann äußert man sich als Privatperson und wann als aktives Mitglied des IHK-Präsidiums?“ Für ihn sei diese Linie klar und eindeutig. So seien seine Postings auf seiner privaten Facebook-Seite eindeutig private Aussagen. Allerdings habe ihm die Diskussion in den vergangenen Wochen jedoch gezeigt, dass es für andere Menschen schwierig sei, diese Linie zu erkennen. Er bedauere, dass daraus Missverständnisse entstanden seien.