Vertrauen IHK legt Heynkes Rücktritt nahe

Der Vizepräsident steht wegen Äußerungen auf Facebook in der Kritik.

Wuppertal. Das Präsidium der Industrie- und Handelskammer (IHK) hat dem Vizepräsidenten Jörg Heynkes nahegelegt, von seinem Amt zurückzutreten. „Der Präsident hat mir das Vertrauen entzogen und gesagt, dass er eine Zusammenarbeit mit mir nicht mehr für möglich halte“, sagte Heynkes der WZ nach der Sitzung. Das Präsidium habe sein Verhalten missbilligt.

Der Geschäftsführer der Villa Media hatte im Internet per Facebook offen für den Oberbürgermeister-Kandidaten der SPD, Andreas Mucke, Partei ergriffen. Dabei bediente er sich einer Wortwahl, die dem amtierenden Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) missfiel. Heynkes drückte seine Hoffnung aus, Mucke möge „die Eier“ haben, sich gegen die konservativen Kräfte um Jürgen Rees in der SPD-Fraktion durchzusetzen. Und: Die Zeit der alten Männer in den grauen Anzügen müsse vorbei sein.

Jung beschwerte sich darüber beim IHK-Präsidenten Thomas Meyer und beim Hauptgeschäftsführer der Kammer, Michael Wenge. Die IHK will sich heute auf einer Pressekonferenz zur Sache äußern.

Der Vizepräsident ist ihr am Dienstag auch per Facebook zuvorgekommen. „Der Präsident hat bestätigt, dass Präsidiumsmitglieder sich politisch äußern dürfen. Das sei nicht verboten. Er bat aber um Neutralität. Damit haben die anderen Mitglieder auch kein Problem, ich aber schon“, sagte Heynkes. „Dieser Bitte kann ich leider nicht nachkommen.“ Dagegen ist das Präsidium der IHK machtlos. Es wird von der Vollversammlung gewählt und kann auch nur von diesem Gremium abgewählt werden. Ob IHK-Präsident Meyer einen Antrag auf Abwahl stellt, ist nicht bekannt.

Während das Präsidium heute die Öffentlichkeit über den Fall Heynkes unterrichtet, hält dieser im Plenarsaal vor 80 Vertretern anderer Kammern einen Vortrag über Innovation.