Jugendliche experimentieren um die Wette
Die Junior Uni begleitet Teilnehmer bei Physik-Meisterschaft und anderen Wettbewerben.
Ein winziges Styropor-Kügelchen platziert Felix Rüdiger (14) mit der Pinzette in die Luft zwischen zwei Mini-Lautsprecher. Und dort bleibt es tatsächlich schwebend hängen. „Das ist eine stehende Welle“, erklärt Felix. Die unhörbaren Ultraschallwellen aus den Lautsprechern überschneiden sich an dem Punkt so, dass das Kügelchen gehalten wird. Er ist froh, dass ihm der Versuchsaufbau jetzt gelungen ist, nun kann er daran gehen, einzelne Aspekte zu verändern und die Auswirkungen zu beobachten.
Was sie feststellen, werden er und seine Forscherkollegin Sophie-Marie Kress (16) an diesem Wochenende in Bad Honnef einem kritischen Publikum präsentieren — der Jury und anderen Teilnehmern des „Bundeswettbewerbs der Physikmeisterschaft für Jugendliche“.
Daran nehmen insgesamt sechs Jugendliche aus der Region teil, die sich im Regionalwettbewerb qualifiziert und in den letzten Wochen an der Junior Uni darauf vorbereitet haben. Unterstützung erhalten sie unter anderem von Urs Große-Rhode (21), Physikstudent. „Es macht Spaß zu sehen, dass sie immer mehr wissen.“ Der Wettbewerb sei anspruchsvoll, Präsentationen und Diskussionen laufen auf Englisch. Damit die Teilnehmer darin mehr Sicherheit bekommen, gab es an der Junior Uni auch einen Workshop zu Präsentation.
Sophie-Marie notiert Zahlen: „Ich werte Ergebnisse aus.“ Sie hat an ihrem Versuchsaufbau die Frequenz des Schalls verändert und beobachtet, wie sich das auf das schwebende Kügelchen auswirkt. Bisher hat sie an der Junior Uni vor allem Kurse im Bereich Biologie besucht. Jetzt wollte sie wissen, ob ihr auch Physik liegt. Und landete in dem Kurs, der auf den Wettbewerb vorbereitet. „Das macht Spaß“, hat sie festgestellt. „Wenn etwas klappt, dann ist man stolz.“
Eine Stärkung des Selbstbewusstseins beobachtet auch Annika Schächt. Die Physikerin und Dozentin an der Junior Uni betreut die Wettbewerbsteilnehmer und ist auch an der Organisation des Wettbewerbs beteiligt. Die Junior Uni nehme an solchen Wettbewerben teil, weil sie das Interesse der Kinder und Jugendlichen wecken, sowohl Selbstständigkeit als auch die Fähigkeit zur Teamarbeit fördern. „Und sie zeigen sehr gut, wie Forscher arbeiten.“ Spannend sei es, die Teilnehmer zu begleiten: „Sie lernen unglaublich viel und entwickeln Selbstbewusstsein.“
Außer an der Physikmeisterschaft nehmen Junior Uni-Studenten auch an den Wettbewerben „Free Style Physics“ der Uni Duisburg-Essen, „Schüler experimentieren“ für Kinder bis 14 Jahre und „Jugend forscht“ teil. Die Junior Uni plant zudem einen eigenen Wettbewerb.
Am Sonntag entscheidet sich, ob sich jemand aus der Junior Uni für das Nationalteam qualifiziert und nach einem weiteren Workshop die Chance hat, zur Jugend-Physikweltmeisterschaft nach Peking zu reisen. Mit Tobias Gerbracht und Waleed El-Kishawi waren schon zweimal Junior Uni-Studenten dabei und holten mit ihren Teams jeweils die Silbermedaille.
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