Gucci-Gang Jugendliche Zuhälter bieten in Wuppertal minderjährige Mädchen im Internet an - Anklage erhoben

Wuppertal · Mitglieder der sogenannten „Gucci-Gang“ sollen fünf 14- bis 16-Jährige in 21 Fällen an Freier vermittelt haben.

Der Fall wird am Landgericht verhandelt.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen zwei 19-Jährige und einen 21-Jährigen erhoben. Der Vorwurf lautet: ausbeuterische Zuhälterei in 21 Fällen.

Wie Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert der WZ auf Anfrage mitteilte, sollen die jungen Männer im Zeitraum zwischen August 2022 und Januar 2023 fünf minderjährige Mädchen auf Internetportalen zur Prostitution angeboten haben. Nach den Ermittlungen sollen sich die Jugendlichen (14, 14, 15, 15 und 16) bewusst dazu entschieden haben, sich für Sex bezahlen zu lassen.

Die Freier trafen sich mit den Mädchen in einem Elberfelder Hotel und in fünf Privatwohnungen. Gegen diese Männer wird allerdings nicht ermittelt so Baumert, weil die Mädchen ihnen gegenüber angegeben haben sollen, dass sie 18 Jahre alt sind. „Wir müssten dann beweisen können, dass sie vom Gegenteil wussten“, so Baumert.

Bei den beiden 19-Jährigen handele es sich um vorbestrafte Intensivtäter, auch der 21-Jährige ist der Polizei kein Unbekannter. Die jüngeren Männer sollen nach WZ-Informationen Teil der sogenannten Wuppertaler „Gucci-Gang“ gewesen sein. Diese machten im Mai 2019 überregionale Schlagzeilen, weil sie bei einem Streit einen Rentner (74) bis ins Koma geprügelt haben. Inzwischen ist das Opfer gestorben.

Weil die Angeklagten zum Zeitpunkt der Taten noch Jugendliche, beziehungsweise Heranwachsende waren, wird das Verfahren als Jugendstrafsache vor dem Landgericht geführt. Ein Termin für den Verhandlungsstart steht noch nicht fest.

Es ist nicht der einzige Fall der Zuhälterei im Zusammenhang mit Minderjährigen, der die Staatsanwaltschaft aktuell beschäftigt. Die minderjährigen Mädchen sollen zusammen mit einem minderjährigen Jungen auch für andere Zuhälter gearbeitet haben. Da sei die Staatsanwaltschaft aber noch in den Ermittlungen, sagt Baumert.