Was wir bisher wissen Reichsbürger-Verdacht erhärtet sich in Wuppertal: „Es gibt Funde“

Update | Wuppertal · Der Einsatz der Polizei im Bereich der Königshöhe in Wuppertal ist beendet. Laut Staatsanwalt Wolf-Tilman Baumert wurden Waffen gefunden. Die Auswertung der Funde läuft.

Zahlreiche Waffen wurden bei dem 52-Jährigen gefunden.

Foto: Polizei Wuppertal

Der Polizeieinsatz bei einem Wohnhaus im Bereich der Königshöhe in Wuppertal ist beendet worden. Es handelte sich um „sehr umfangreiche“ Maßnahmen, erklärte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert unserer Redaktion am Freitagmorgen.

26. Januar, 15.27 Uhr: Laut aktuellen Erkenntnissen wurden mehrere Waffen gefunden. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert unserer Redaktion. Da der 52-jährige Tatverdächtige Jäger ist, habe er eine Waffenbesitzerlaubnis für einige Waffen gehabt, jedoch nicht für alle gefundenen Waffen. Darüber hinaus wurden „erhebliche Mengen an Munition“ gefunden, so Baumert weiter. Darunter auch Munition von Kalibern, die der Mann nicht legal besitzen dürfe. Es seien auch Unterlagen und Dokumente gefunden worden, die den Verdacht erhärten, dass der Mann der Reichsbürger-Szene zuzuordnen sein könnte. Zuvor gab es auch den Verdacht, dass der 52-Jährige Sprengstoff lagere. Dieser Verdacht bestätigte sich nicht, es wurde kein Sprengstoff gefunden. Der Verdächtige wurde am Donnerstag am Düsseldorfer Flughafen vorläufig in Gewahrsam genommen worden, so eine Sprecherin der Polizei auf WZ-Nachfrage. Da der Verdacht bestand, dass er Waffen bei sich führt, unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Maßnahmen. Der Mann soll am Flughafen im Sicherheitsbereich tätig sein. Mittlerweile sei er wieder auf freiem Fuß. Laut Baumert habe sich der Mann bereits einen Anwalt genommen.

Bei den Durchsuchungen wurden auch Spengstoffspürhunde eingesetzt, heißt es in einer Folgemeldung von Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagnachmittag. Es konnte eine größere Menge an Lang- und Kurzwaffen sichergestellt werden. Die Auswertung der sichergestellten Gegenstände dauert noch an. Nach bisherigen Erkenntnissen könnten waffenrechtliche Verstöße vorliegen, da nicht für alle aufgefundenen Waffen erforderliche behördlichen Erlaubnisse vorliegen dürften.

Aufgefunden wurden zudem Unterlagen, die nunmehr einer intensiven Auswertung bedürfen, hieß es weiter. Dem ersten Eindruck nach bestätigen diese, dass der Beschuldigte der Reichsbürgerszene nahestehen und Verschwörungstheorien anhängen könnte. Sprengstoffverdächtige Gegenstände konnten nicht vorgefunden werden.

Foto: Tim Oelbermann

Welchen Wert die Waffen haben, sei unklar. Darüber hinaus sei auch der Staatsschutz involviert, wie üblich, wenn es um Fälle mit politischen Zusammenhängen geht. Die umfangreichen Ermittlungen dauern an. Sollte sich der Tatverdacht von Verstößen gegen das Waffengesetz bestätigen droht dem Beschuldigten eine empfindliche Geld-oder Freiheitsstrafe.

Nach einem Zeugenhinweis hatten bereits am Donnerstagmorgen Durchsuchungsmaßnahmen mit SEK-Unterstützung an der Königshöhe begonnen. Kostenpflichtiger Inhalt Der 52-jährige Eigentümer steht im Verdacht, gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz zu verstoßen zu haben und könnte nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Reichsbürgerszene nahestehen.

26. Januar, 14.15 Uhr: So laufen am Freitagnachmittag noch die Auswertungen der Funde. So werde aktuell ermittelt, ob es sich bei den Waffen um gebrauchsfähige Waffen handelt, etwa ob sie zugelassen sind. Die Ermittlungen dauern an.

25.01.2024, 10.47 Uhr: Die Polizei durchsuchte am Donnerstag ein Haus im Bereich der Königshöhe in Wuppertal. Wie die Polizei mitteilt, soll dort ein 52-jähriger Mann leben, der der Reichsbürgerszene zuzuordnen ist. Es gebe Hinweise darauf, dass er im Besitz von Waffen und Sprengstoff ist, so Polizeisprecher Stefan Weiand. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ der zuständige Richter am Amtsgericht Wuppertal einen Beschluss zur Durchsuchung der Wohnräume. Weitere Informationen sollen folgen.

Es habe im Vorfeld Zeugenhinweise dahingehend gegeben, dass es sich bei dem Mann um einen Reichsbürger handelt, der im Besitz von Waffen und Munition sein könnte. Die Hinweise hätten sich verdichtet, sodass die Staatsanwaltschaft eine Razzia des Bereichs anordnete. Es handele sich um ein sehr großes Gebiet, so Sprecher Weiand weiter. Der 52-Jährige ist laut Polizei Jäger.

Auch Einsatzkräfte des SEK waren vor Ort, sind aber mittlerweile wieder weg, hieß es weiter. „Reichsbürger“ sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.

Laut Zahlen des Recherchezentrums Correctiv leben in Wuppertal zwei Rechtsextreme, die eine Waffenerlaubnis haben. Im Bergischen Städtedreieck sind momentan 22 300 Waffen registriert. Eine Erhebung für einzelne Städte ist der Waffenbehörde nicht möglich, darum werden die Zahlen für Wuppertal, Remscheid und Solingen zusammengefasst. Auf diese Zahl an Waffen fallen im gleichen Bereich rund 4400 Personen, die die Erlaubnis haben, erlaubnispflichtige Schusswaffen zu besitzen.

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern an.

(neuk/jc/pasch)