Barrierefreiheit Legosteine für mehr Barrierefreiheit in der Stadt

Aktion: Am 7. Dezember lädt der Jugendrat ein, aus den Spielsteinen gemeinsam Rampen für Rollstuhlfahrer zu bauen.

Der Wuppertaler Jugendrat – hier Lara Budo und Dennis Köhler – hat schon eine ganze Menge Legosteine zusammen: Für sechs Rampen reichen die Steine bereits, Ziel sind mindestens zehn.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Im Elberfelder Haus der Jugend wird am 7. Dezember an der Barrierefreiheit gearbeitet. Mit Legosteinen. Denn der Jugendrat der Stadt sammelt gerade Legosteine, um daraus Rampen zu bauen. Und das soll an jenem Samstag von 12 bis 17 Uhr getan werden.

Seit kurzem hängen an vielen Stellen in der Stadt Poster, in Schaufenstern oder Kindergärten, auf denen Legomännchen zu sehen sind, die kleine Rampen bauen. Darüber steht: „Wir brauchen Ihre Legosteine für einen guten Zweck.“

Sigrid Möllmer, die Leiterin des Jugendrates, erzählt, dass bisher rund drei große Einkaufskisten voller Legosteine zusammengekommen sind. „Eine Frau aus Mülheim hat sogar eine Holzkiste voller Steine per Post geschickt“, sagt sie erfreut.

Aus den bisherigen Steinen könnte man etwa sechs mobile Rampen bauen. Ziel seien mindestens zehn, sagt Möllmer. Die Rampen wollen die Mitglieder des Jugendrates dann an Einrichtungen spenden, die Interesse angemeldet haben - Jugendzentren zum Beispiel. Die Idee stammt aus Berlin und Köln. In der Stadt am Rhein haben die Mitglieder des Jugendrats auch an einem eintägigen Workshop teilgenommen.

Teil der Kunden ist
auf die Rampen angewiesen

Das Sanitätshaus Beuthel sei auch schon interessiert, sagt Dennis Köhler vom Jugendrat. Das bestätigt Jan Schneidt aus dem Marketing. „Ein Teil unserer Kunden ist ja genau auf solche Rampen angewiesen.“ Schneidt will zum Bautag kommen und absprechen, wie Jugendrat und Firma zusammenarbeiten können. Dann würde die Firma auch selbst Legosteine kaufen.

Die Rampen sollen für Barrierefreiheit sorgen, „wo zum Beispiel Fluchtwege den Bau richtiger Rampen verhindern“, erklärt Dennis Köhler. Für Rollstuhlfahrer sollen immer zwei Rampen helfen, kleine Hindernisse mit der Höhe einer Stufe zu überwinden.

Möllmer erklärt, dass es im Jugendrat einen Rollstuhlfahrer gebe, der die Gruppe auf die Themen bringe und bei der Umsetzung berate.

Aufmerksamkeit auf
das wichtige Thema lenken

Christel Longreè aus dem Vorstand des Beirats für Menschen mit Behinderung sieht den Einsatz der Jugendlichen als ein positives Zeichen. In Wuppertal gebe es relativ viele Ecken, die nicht barrierefrei und so schwierig für Rollstuhlfahrer zu erreichen sind. Schöner als die Lego-Bauten wären deshalb mehr richtige Rampen, sagt sie. Aber da stehe die Landesbauordnung im Weg, nach der Rampen vielfach als Hindernis für Fußgänger gesehen würden, erklärt sie. Deswegen gebe es auch so wenige Läden mit festen Rampen.

Auch die städtischen Gebäude müssen in Sachen Barrierefreiheit nachlegen. Bei den 860 Gebäuden arbeitet das Gebäudemanagement an der Zugänglichkeit – häufig aber erst, wenn sowieso saniert wird. Christel Longreè ist den Jugendlichen jedenfalls dankbar: Ihre Aktion schaffe Aufmerksamkeit für das wichtige Thema.