Basketball Basketball ist immer noch Askamps Welt

Wuppertal · Beruflich trägt eine von Deutschlands besten Basketballerinnen aller Zeiten heute Anwaltsrobe.

Marlies Askamp (Mitte) beim Feiern der Deutschen Meisterschaft 1996 mit den Kehrenberg-Zwillingen Petra (l.) und Tina. Sechs Mal wurde sie mit dem BTV Deutscher Meister. Foto: Kurt Keil

Foto: Kurt Keil

Sie war nicht nur körperlich eine der größten Basketballerinnen, die Deutschland je hatte, war Centerin der Nationalmannschaft, prägte beim ehemaligen Deutschen Serienmeister und Europapokalsieger Barmer TV in Wuppertal von 1994 bis 2001 eine Ära mit und spielte parallel sechs Saisons lang in der US-Profiliga WNBA. Auch heute noch, mit 49 Jahren, hat Basketball einen festen Platz im Leben von Marlies Askamp. Mit dem Ü 35-Team von NB Oberhausen ist sie gerade erneut Deutsche Meisterin geworden und mit ihren Kindern Jonathan (12) und Frederike (10), die bei Mettmann Sport und in den Regionalliga-Teams der Südwest Baskets Wuppertal auf Korbjagd gehen, wieder regelmäßig in den Hallen zu Gast.

„Es macht immer noch so viel Spaß, auch wenn am nächsten Tag die Knie unglaublich weh tun“, sagt die 1,90 m große Centerin, dazu, warum sie immer noch gern ab und zu die Basketballstiefel schnürt. Basketballerisch macht ihr niemand etwas vor. „Sie war immer eine Bank unter dem Korb und beim Rebound, du musstest den Ball nur reinspielen und konntest darauf vertrauen, dass sie ihn wegfischt“, sagt Martina Kehrenberg, ihre ehemalige Mitspielerin beim Barmer TV und selbst eine Wuppertaler Legende. Trotz ihrer Größe sei sie sehr schnell gewesen und völlig unkompliziert. „Keine Starallüren, obwohl sie dafür Grund gehabt hätte.“

Doch dazu ist Askamp zu sehr Familienmensch. Zwei Kinder, ein Fulltime-Job, dazu noch eine Vorstandstätigkeit in der Basketballabteilung von Mettmann Sport (sie wohnt mit Lebengefährte Christian und den Kindern in Mettmann) - da ist gutes Zeitmanagement gefragt. „Als Leistungssportlerin habe ich gelernt, mich zu organisieren und durchzusetzen, das hilft sehr“, sagt Marlies Askamp. Sie ist Amtsanwältin bei der Staatsanwaltschaft in Wuppertal. Früher war das Trikot ihre Arbeitskleidung, jetzt ist es die Robe. Bereits während ihrer Erstliga-Karriere, die erst 2006 mit ihrer ersten Schwangerschaft endete (nachdem die Rückkehr zum BTV 2002 wegen der Insolvenz dort gescheitert war, wechselte sie nach Dorsten, dann nach Oberhausen), hat Askamp als Rechtspflegerin beim Grundbuchamt gearbeitet und studiert. Während ihre beiden Kinder bei Südwest trainieren, nutzt sie jetzt die Zeit auch schon mal, um sich noch ins Wuppertaler Büro zu setzen, bevor sie sie wieder abholt.

„Die Basketballwelt ist klein. Auch durch meine Kinder treffe ich immer wieder Bekannte“, sagt Askamp. „Etwa Ex-BTV-Kollegin Sophie von Saldern, deren Sohn in derselben Liga spielt wie Friederike, oder Michel, den Sohn von Petra Kremer (geborene Kehrenberg), der als Schiedsrichter Jugendspiele pfeift. Jedesmal ist es ein freudiges Wiedersehen, das die einstige Basketballikone genießt.