Konzert Ein Ausflug in die goldene Ära der Flötentöne

Nach dem ersten Kammerkonzert des Sinfonieorchesters gab es erhobene Daumen vom Publikum.

Das Programm „Camerata Classica“ nahm die Zuhörer mit in die Goldene Ära der Flötenmusik. 

Foto: Fries, Stefan (fri)

Quicklebendige Flötentöne gab es beim 1. Kammerkonzert des Sinfonieorchester Wuppertal. Genau das Richtige also für den Mann mit dem Querflötenexamen: Udo Mertens, der als künstlerischer Betreuer der Kammermusikreihe sonst im Hintergrund wirkt. Seine Begleiter waren Liviu Neagu-Gruber (Violine), Octavia Maria Buzgariu-Fabienke und Jens Brockmann (beide Viola) sowie Hyeonwoo Park (Cello).

Das Programm „Camerata Classica“ nahm die Zuhörer mit in die Goldene Ära der Flötenmusik. Das 18. Jahrhundert brachte nicht nur den Monarchen Friedrich II. hervor, der leidenschaftlich gern Traversflöte spielte und mehr als hundert Sonaten für sein Lieblingsinstrument komponierte. Es war auch eine Epoche, in dem breite Bevölkerungsschichten die Flöte entdeckten und sich dazu passende Noten wie warme Semmeln verkauften.

Das wusste auch Mozart. Zur Zweitverwertung arbeitete er eine Arie, die er für die Wiederaufnahme der „Hochzeit des Figaro“ 1789 geschrieben hatte, zum Instrumentalstück um. In diesem Rondo übernimmt die Flöte Susannas „Part“. Hier hatte – nach der Einleitung durch ein entspannt atmendes Tutti – Mertens seinen großen Auftritt. Mit schnellen Trillern und kühnen Intervallsprüngen erfüllte er die hohen Anforderungen.

Gleich drei Sammlungen für Flöte und Streichquartett brachte Franz Danzi heraus. Nur wenige Jahre jünger als Mozart, nimmt seine Musik eine Mittlerposition zwischen Klassik und Romantik ein. In jedem Satz von Danzis h-Moll-Quintett konnte der Solist andere Facetten zeigen. Ein zartes Legato ging in dramatisch auftrumpfende Läufe über. Auch bei fließenden Tanzrhythmen kam Mertens nicht aus dem Tritt und schloss mit warmen, runden Tönen ab.

Nach dem letzten Stück sah man erhobene Daumen im Mendelssohn Saal. Tatsächlich lieferte das Quintett von Andreas Romberg, der heute fast nur noch für seine Vertonung von Schillers „Glocke“ (1808) bekannt ist, ein gutes Beispiel für Ensemblespiel. Nicht nur Mertens ließ die Finger fliegen. Neagu-Gruber und Brockmann waren ebenfalls präsente Solisten.

Ein Feature für Neagu-Gruber war Schuberts Triosatz in B-Dur. Rätselhaft bleibt, warum der Komponist sein Streichtrio nicht beendete. Immerhin hat sich der erste Satz erhalten. Begleitet von Buzgariu-Fabienke und Park, interpretierte der Geiger die Miniatur mit ausdrucksstarken Bogenstrichen.

Das zweite Kammerkonzert am 25. November steht unter dem Motto „Divertimento“ – italienisch für Spaß. In der Stadthalle spielt ein Streichquartett des Sinfonieorchesters Unterhaltsames von Hindemith, Kreisler und Schulhoff. Als Rezitator tritt Schauspielintendant Thomas Braus auf. Beginn: 20 Uhr.