Junge (4) wiederbelebt: Die Retter von der Mirke

Wie ein zwölf Jahre altes Mädchen und das Ehepaar Andrea und Werner Gebhardt Donnerstagnachmittag einem Nichtschwimmer das Leben retteten.

Wuppertal. Weiche Knie bekam Andrea Gebhardt erst gegen 18.30 Uhr. Da war seit der Rettung eines vier Jahre alten Jungen schon mehr als eine Stunde vergangen. Die 41- Jährige und ihr Ehemann Werner (49) sind Schwimmmeister im Freibad Mirke. Am Donnerstag, kurz vor 17 Uhr geriet dort ein Kind im Nichtschimmer-Becken unter Wasser. Wie und warum, ist bislang unklar.

Der Vierjährige hatte einen Schutzengel: Ein 12 Jahre altes Mädchen bemerkte, dass der Junge unter Wasser blieb. Gemeinsam mit einer Freundin schlug sie lautstark Alarm. Andere Badegäste brachten den Vierjährigen an den Beckenrand. Dort stellten die Gebhardts fest: keine Atmung, keine Herztöne. Das Paar begann sofort mit der Reanimation, Andrea Gebhardt mit der Herzdruckmassage, dann ihr Mann mit der Beatmung.

Bange Sekunden verstrichen. Dann seien wieder Herztöne zu spüren gewesen. Als der Junge wieder zu Bewusstsein kam, brachte ihn das Paar in die stabile Seitenlage. Der Vierjährige hatte offenbar Wasser geschluckt. Das erbrach er jetzt. Ein gutes Zeichen. Mittlerweile waren auch der Rettungsdienst und die Polizei vor Ort. Parallel zur Reanimation hatten die Gebhardts einen Notruf abgesetzt und veranlasst, dass das Eingangstor des Freibads für die Berufsretter geöffnet wird. "Das hat vorbildlich geklappt", lobt Feuerwehr-Sprecher Andreas Steinhard.

Der wiederbelebte Junge wurde wenig später in die Helios-Kinderklinik in Barmen gebracht. Sein Zustand sei stabil, hieß es am Abend.

Nach ersten Informationen hatte der Vierjährige unmittelbar vor dem Unglück mit seinen Geschwistern im Nichtschwimmerbecken gespielt. Schwimmflügel soll der Junge dabei nicht getragen haben, obwohl er noch nicht schwimmen konnte, wie die Geschwister vor dem Gang in die Mirke an der Kasse auf Nachfrage gesagt haben sollen.

Dort habe man den Kindern gesagt, sie sollten sich nur im Nichtschwimmerbecken aufhalten. Daran hätten sich die Geschwister auch gehalten. Laut Polizei waren die drei mit einem Verwandten im Freibad zu Besuch. Die leiblichen Eltern des Jungen seien unmittelbar nach dessen Einlieferung ins Krankenhaus informiert worden.

Und die Retter von der Mirke? Bis zum offiziellen Badeschluss um 19.30 Uhr taten die Gebhardts ihren Dienst. Dann löste sich die Anspannung. Andrea Gebhardt zur WZ: "In 23 Jahren ist mir so etwas nicht passiert." Ihr Mann, seit drei Jahrzehnten am Beckenrand, nickt: "Gut, das es so ausgegangen ist."