Junge in der Babyklappe: Appell an die Mutter

Mirke. Erneut ist in die Babyklappe auf dem Gelände der St. Anna-Klinik an der Vogelsangstraße ein Neugeborenes abgelegt worden. Wie die Caritas mitteilt, wurde der gesunde Junge schon am Mittag des Samstags nach Karfreitag in die Klappe gelegt.

Das erst wenige Stunden alte Baby sei in ausreichend warme Decken gewickelt gewesen. Die Schwangerenberatungsstelle esperanza des Caritasverbandes in Kooperation mit dem Jugendamt kümmert sich jetzt um das weitere Vorgehen. So hat das Jugendamt inzwischen eine Bereitschaftspflegefamilie gefunden, die das Baby bis auf weiteres betreuen wird.

Die Person, die das Baby in die Obhut der Babyklappe gegeben hat, hat den dort bereit liegenden Brief mitgenommen. Darin wird der Mutter in sechs Sprachen erklärt, dass sie in den kommenden Wochen die Möglichkeit hat, ihr Baby zurück zu nehmen. Nur wenn sich die Mutter nicht meldet, wird ein Adoptionsverfahren eingeleitet. Caritas-Sprecherin Susanne Bossy: „Für den Lebensweg der abgegebenen Kinder wäre es sehr hilfreich, wenn sich die Mütter melden, auch wenn sie ihr Kind nicht zurücknehmen möchten. Nur dann hat das Kind später die Möglichkeit, etwas über seine Wurzeln zu erfahren.“ Kornelia Fazel, Leiterin der Wuppertaler esperanza-Beratung: „Eine erste Beratung kann gerne auch anonym geschehen.“ Der Mutter bietet Kornelia Fazel zur Kontaktaufnahme deshalb ihre Mobilnummer 0173-2564206 an.

Die Wuppertaler Babyklappe besteht seit 2004. Zuletzt war im Februar 2009 dort ein Neugeborenes abgeben worden. Alle bislang dort abgegeben Kinder sind wohlauf. Die Polizei leitet in Babyklappenfällen routinemäßig ein Verfahren wegen des Verdachts der Personenstandsunterdrückung ein. Rechtlicher Hintergrund: Jeder hat ein Anrecht darauf, seine Abstammung zu erfahren. So soll unter anderem verhindert werden, dass später Geschwister unwissentlich heiraten. spa