Was tun, wenn der Schmerz zum Alltag wird?
Schmerzwoche soll Patienten helfen. Zahl der Betroffenen in Wuppertal steigt.
Wuppertal. Ob Rücken-, Kopf- oder Nervenschmerzen — chronische Schmerzen sind für viele Menschen ein Problem. Gleichzeitig ist die ambulante Versorgung nicht immer gewährleistet, weil sich für niedergelassene Ärzte die zeitaufwendige Schmerztherapie häufig nicht lohnt. Lange Wartezeiten sind die Folge. „Wir haben immer mehr Patienten. Die Problematik ist sehr präsent“, sagt Dr. Thomas Cegla, Chefarzt der Klinik für Schmerztherapie am St. Josef-Krankenhaus.
Dr. Thomas Cegla, Chefarzt am St. Josef-Krankenhaus.
Die Zahl der Betroffenen steige durch die Altersentwicklung, aber auch durch mangelnde Bewegung und schlechte Ernährung im jüngeren Alter stetig an. Deshalb veranstaltet die Klinik in der Zeit vom 23. bis zum 27. April zum zweiten Mal eine Schmerzwoche mit Vorträgen, Telefonhotline und Patientenforum. „Wir wollen die Betroffenen und die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren“, sagt Dr. Cegla.
Den Auftakt der Schmerzwoche bildet eine Telefonhotline am Montag, 23. April, ab 16 Uhr. Für zwei Stunden sind alle Chefärzte des Krankenhauses St. Josef zu erreichen. Beantwortet werden dabei vor allem Fragen zu Gelenk- und Rückenschmerzen, zu Rheuma und zum chronischen Schmerz. An den darauffolgenden Tagen gibt es einzelne Vorträge zum Beispiel zur modernen Unfallchirurgie oder zum Umgang mit Schmerz im höheren Lebensalter. Zum Abschluss am Freitag ist ein Patientenforum geplant.
Im St. Josef-Krankenhaus gibt es acht Betten für Schmerzpatienten. Die Klinik hat unter anderem einen Akutschmerzdienst, bietet spezielle Katheterverfahren zur Schmerzlinderung an, implantiert Schmerzpumpen, verödet Nervenenden und behandelt Schmerzpatienten in der Kältekammer. Zum Team gehören unter anderem Physiotherapeuten und ein Psychologe.
Außerdem trifft sich im „Kapellchen“ regelmäßig die Selbsthilfegruppe für Betroffene, die Schmerzliga. Die Wartezeiten für die ambulante wie stationäre Behandlung liegen bei drei bis sechs Monaten.
Eine Hauptursache für die chronischen Schmerzen ist „die unkontrollierte Arzneimitteleinnahme“, sagt Dr. Cegla. „Jeder chronische Schmerz war einmal akut. Wenn er nicht richtig behandelt wird, steigt natürlich die Gefahr, dass er chronisch wird.“ Die seelische Komponente dürfe man bei Schmerzpatienten grundsätzlich nicht außer Acht lassen: „Niemand kann fröhlich und glücklich sein, wenn er jeden Tag Schmerzen hat. Es ist ganz normal, dass das seelische Folgen hat.“