Jungs Zukunftsvision:
„Wir sind Rheinland“
Das Bergische Land soll Teil der „Metropolregion Rheinland“ werden, fordert Oberbürgermeister Peter Jung.
Wuppertal. "Wir sind integraler Bestandteil des Rheinlands." Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) gibt Butter bei die Fische, wenn es darum geht, wie sich Wuppertal und die bergischen Nachbarn Solingen und Remscheid in Zukunft auf der internationalen Bühne behaupten sollen. Seiner Einschätzung nach hat die Bergische Region mit ihren etwa 650.000 Einwohnern nur dann eine Chance, wahrgenommen zu werden, wenn sie Teil der geplanten "Metropolregion Rheinland" wird.
Diese Region wird kommen. Nachdem sie bereits Anfang 2009 vom Kölner IHK-Präsident Paul Bauwens-Adenur ins Gespräch gebracht worden war, haben sich mittlerweile fünf Industrie- und Handelskammern für die Initiative stark gemacht. Die IHKs Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln und Mittlerer Niederrhein haben das Mammutprojekt angestoßen, um das Rheinland besser zu positionieren und zu stärken - und um es vom Ruhrgebiet abzugrenzen.
Vor diesem Hintergrund ist Jung überrascht von der Kritik der IHK Wuppertal, Solingen und Remscheid, die die Erklärung des Oberbürgermeisters zur Metropolregion als "vollmundig" bezeichnete. Hintergrund: Während der Münchner Immobilienmesse Expo Real hatte sich eine prominent besetzte Runde, bestehend aus etwa 30 Oberbürgermeistern, Landräten und anderen Vertretern der Kommunalverwaltungen, zusammengefunden, und vereinbart, das Projekt "Metropolregion Rheinland" voranzubringen. Bei dieser Runde war auch Jung dabei, auch für Solingen und Remscheid, wie er sagt.
An der Spitze der Bewegung stehen der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) und sein Kölner Kollege Jürgen Roters (SPD). Als weiterer Schritt soll nun eine Gründungskonferenz terminiert werden, zu der auch die Bergischen eingeladen sind. "An dieser Konferenz werden wir teilnehmen", gibt Jung die Richtung vor, unabhängig davon, dass die Bergische IHK dies für verfrüht hält und den drei Städten einen "deutlichen Bedeutungsverlust im Konzert mit den anderen Metropolen", prophezeit.
Sie fordert, dass die bergische Vernetzung erst viel weiter voranschreiten müsse, die Bergischen sozusagen als ein Wirtschaftszentrum auftreten müssen, um dann "gestärkt im Rheinland agieren zu können".
Dieses Argument hält der Wuppertaler Oberbürgermeister für falsch. Das Bergische Land gehöre zum Rheinland und so empfänden die anderen Bergischen Gebietskörperschaften offenbar auch, denn auch der Rheinisch-Bergische Kreis, der Kreis Mettmann, der Oberbergische Kreis und Leverkusen wollen seiner Aussage nach ebenfalls Teil der Metropolregion werden. "Das macht Sinn", ist Jung sicher und fügt an, dass er zudem sehr zufrieden sei, wenn die Oberbürgermeister von Köln und Düsseldorf die Führung übernehmen werden.
Die herbe Kritik der Bergischen IHK kann er vor allem deswegen nicht verstehen, weil die Initiative, sich stärker vom Ruhrgebiet abzugrenzen, ja von fünf anderen IHKs ausgegangen sei. Abschließend stellt Jung fest: "Wir sind Rheinland."