JVA-Leiter verspricht den Mitarbeitern mehr Transparenz

Personalrat im Jugendgefängnis Ronsdorf hat die Behördenleitung überBeschwerden der Belegschaft informiert.

Wuppertal. Die Aufregung um die Jugendjustizvollzugsanstalt (JVA) Ronsdorf während des Jahreswechsels war groß: Mehrere anonyme Briefe waren aufgetaucht, in denen die angeblich skandalösen Zustände in dem millionenschweren Vorzeigegefängnis an der Parkstraße angeprangert wurden.

JVA-Leiter Rupert Koch (Foto rechts) wurde prompt von der Landes-CDU unter Beschuss genommen, NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) schaltete sich ein, stärkte Koch (Foto rechts) den Rücken. Im NRW-Rechtsausschuss ruderte die CDU zurück. Thema erledigt? Nicht ganz. Die WZ hakte beim Personalratsvorsitzenden der JVA Ronsdorf, Adam Zajonz, nach. Der 34-Jährige bestätigt, dass mit dem Anstaltsleiter über mehr Transparenz bei der täglichen Arbeit mit den 500 Insassen gesprochen wurde. Wie die WZ erfuhr, sollen jüngere Mitarbeiter beispielsweise Probleme damit gehabt haben, Sanktionen, die gegen Gefangene beschlossen wurden, ohne vorherige Erläuterung umzusetzen.

Rupert Koch, Leiter der JVA Ronsdorf, über anonyme Schreiben

Im direkten Verhältnis zu den Gefangenen sei das teilweise problematisch gewesen. Zajonz — er spricht unter anderem für die 220 Mitarbeiter des Allgemeinen Vollzugsdienstes — sagt aber auch: „Die Behördenleitung nimmt die Anliegen der Kollegen ernst.“ Soll heißen: Ab sofort werden beispielsweise Sanktionen gegen Gefangene in Abteilungskonferenzen an die Kollegen an der Basis weitergegeben und gegebenenfalls erläutert. Personalrat Zajonz: „Diese ersten Ergebnisse sind zufriedenstellend.“ Er sehe optimistisch in die Zukunft: „Die Belegschaft ist motiviert.“

Und der JVA-Leiter Rupert Koch? Im Januar dieses Jahres hatte der 59-Jährige im WZ-Interview unter anderem konstatiert, dass manchen seiner Mitarbeiter die richtige Einstellung zu einem anspruchsvollen und anstrengenden Tag-und Nacht-Beruf im Strafvollzug fehle. Auch das Durchschnittsalter seiner Belegschaft — es liegt bei 33 Jahren — ist ihm zu niedrig.

Anonyme Briefe und politische Angriffe nimmt der ehemalige Streetworker und Jurist allerdings gelassen: „Dadurch ist Bewegung in die Sache gekommen. Ich bin sehr zuversichtlich.“