JVA Ronsdorf: Für die ersten 13 Häftlinge gibt es Gulaschsuppe und viel Arbeit

Das neue Jugendgefängnis in Ronsdorf ist seit Montag belegt. Für die Insassen gibt es ab Dienstag schon eine Menge zu tun.

Wuppertal. Vor ein paar Wochen standen die Wuppertaler Schlange, um das neue Jugendgefängnis — Baukosten: 124 Millionen Euro — zu sehen. Als Montagmittag die ersten 13 Häftlinge am Schmalenhof 6 ankamen, war salopp gesagt nichts los. Um kurz nach 12 Uhr rollten die vier nagelneuen VW-Bullys der Anstalt auf den Hof.

Wenig später lösten Justizvolltzugsbeamte die Fußfesseln der jungen Männer, trugen sie ins nagelneue Transportbuch der JVA ein, und dann war auch schon Zeit fürs erste Mittagessen hinter Gittern. Zur Premiere in Ronsdorf gab es ganz unspektakulär Gulaschsuppe.

Am Montag durften sich die 13 Neuankömmlinge aus Siegburg noch ausruhen, ab Dienstag warten mehrere Arbeitsaufträge auf sie. Sie sollen unter anderem in der Küche helfen, die Kleiderkammer betreuen, den Rasen mähen und jede Menge Möbel rücken.

Am Mittwoch wird noch einmal eine Fuhre von 13 Strafgefangenen aus Siegburg erwartet. Laut Anstaltsleiter Rupert Koch kommen erst im Lauf des Septembers Untersuchungshäftlinge aus Köln, Düsseldorf und Wuppertal in die Anstalt. Hintergrund dafür: U-Häftlinge werden relativ zügig wieder verlegt, was für den gerade erst beginnenden Normalbetrieb in Ronsdorf zunächst eher störend wäre.

So müssen die Neulinge, die ab sofort in der JVA-Küche helfen sollen, ein „sauberes“ Gesundheitszeugnis vorweisen. Ständige Fluktuation, würde einfach zuviel Papierkram verursachen. JVA-Leiter Koch umreißt den Belegungszeitplan: „Bis Mitte September werden wir mehr als 120 U-Häftlinge hier haben. Ab Oktober kommen die Strafgefangenen aus ganz Nordrhein-Westfalen. Im März kommenden Jahres sind wir komplett.“ Dann Leben in Ronsdorf 150 U-Häftlinge und 360 Strafgefangene hinter Gittern.

Die Neuankömmlinge — manche von ihnen haben schon mehrere Jahre Knast auf dem Buckel — nahmen den Medienrummel um ihren Einzug ziemlich gelassen. Hier und da ein Grinsen und ein cooles Winken. Für die jungen Männer ist die JVA Ronsdorf so etwas wie die letzte Chance, aus ihrem Leben noch etwas zu machen. Wie berichtet, hat sich die NRW-Justiz vorgenommen, jeden Dauerinsassen in Ronsdorf mit einer Ausbildung zu entlassen.

Dafür stehen auf dem Gelände unter anderem drei Werkhallen für die klassischen Ausbildungsberufe Schlosser, Maler, Schreiner und Gebäudereiniger. Sport ist als sozialer Faktor ebenfalls ausdrücklich gewünscht. Auf dem nagelneuen Kunstrasenplatz soll es in diesem Herbst deshalb auch ein erstes Gastspiel von außerhalb geben: Als Gegner sind die A-Junioren des Wuppertaler SV im Gespräch.