Wuppertal Kalkwerk plant Erweiterung: Fünf Hektar Wald müssten dafür weichen

Oetelshofen will Ersatzpflanzungen leisten und auf Tiere Rücksicht nehmen. Die Grünen haben noch Beratungsbedarf, SPD und CDU geben sich zuversichtlich.

Die Kalkwerke Oetelshofen wollen erweitern.

Foto: Ja/Fries, Stefan (fr)

Die Kalkwerke Oetelshofen in Hahnenfurth wollen ihre Fläche erweitern. Dafür sollen in nordwestlicher Richtung voraussichtlich ab Ende des Jahres zwischen vier und fünf Hektar Wald im Gebiet Osterholz weichen.

Vor sieben Jahren löste bereits der Bau der Halden im Bereich Schöller und Holthauser Heide zum Teil heftige Bürgerproteste aus. Es war ein Verfahren, das im wahrsten Sinne des Wortes viel Staub aufgewirbelt hatte. Die Kalkwerke Oetelshofen benötigten die zusätzlichen Flächen, da die Haldenkapazitäten zum damaligen Zeitpunkt so gut wie ausgelastet waren. Für die Anwohner war besonders die Aussicht auf eine bis zu 15-jährige Bauzeit problematisch.

In der Praxis erwies sich das Großprojekt aber längst nicht so strittig, wie befürchtet. Außerdem sind die Halden schon jetzt so gut wie fertig. In Schöller soll die Begrünung bald abgeschlossen sein und eine Aussichtsplattform gebaut werden. Die Halde Holthausen ist für den Artenschutz vorgesehen.

Mehr unbrauchbares
Material gefördert als gedacht

Was die Anwohner freuen dürfte, ist für die Kalkwerke ein Problem. Denn die kürze Bauzeit macht eine neue Erweiterung notwendig. „Wir haben mehr unbrauchbares Material gefördert, so dass die vorhandenen Halden schneller voll geworden sind“, sagt Mitgeschäftsführer Jörg Iseke. Dadurch sei die vorgesehenen Innenverkippung noch nicht möglich.

Die Firma will daher die Halde Oetelshofen – auch bekannt als „Hermannshöhe“ – erweitern. Probleme mit der Nachbarschaft sind diesmal durch den relativ großen Abstand zur Wohnbebauung weniger zu befürchten. Allerdings stehen der Erweiterung die Waldflächen im Weg. Diese gehören dem Unternehmen und werden von ihm forstwirtschaftlich genutzt. „Wir leisten umfangreiche Ausgleichpflanzungen“, betont Jörg Iseke. Es würden deutlich mehr junge Bäume eingesetzt als alter Bestand gefällt. „Auch beim Artenschutz sind wir in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden“, so Iseke. So wurde unter anderem ein Krötenzaun installiert. Auch auf die Befindlichkeiten von Fledermäusen und Uhus soll Rücksicht genommen werden.

Oetelshofen verweist darauf, dass mit der Maßnahme die künftige Innenverkippung sichergestellt und keine weitere Außenhaldenerweiterung notwendig sei. Ansonsten wäre laut Jörg Iseke die Zukunft des mittelständischen Familienbetriebs gefährdet. Dieser beschäftigt rund 100 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von rund 30 Millionen Euro. Gleichwohl werden die umfangreichen Baumfällungen durchaus kritisch gesehen.

„Wir haben gerade mit Blick auf den hochwertigen Altbestand ein mulmiges Gefühl“, sagt Bürgermeisterin Bettina Brücher (Grüne). Die Suche nach Alternative sei allerdings nicht einfach. Diesbezüglich seien noch Beratungen in der Fraktion geplant. Mit der derzeit vielfach diskutierten Baumschutzsatzung habe das Thema nichts zu tun, da es sich hier rechtlich um Waldflächen handele. Darauf verweist auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Müller. „Bezüglich der Ausgleichpflanzungen haben wir bereits umfangreiche Regelungen“, erläutert er.

Vohwinkels Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) ist zuversichtlich, dass sich bei der Maßnahme ökologische und wirtschaftliche Interessen in Einklang bringen ließen. So sieht es auch Peter Thüns vom Bürgernetzwerk „Holthusen 1715. „Wir haben die Kalkwerke als verlässlichen Partner kennengelernt“, erklärt er.