Katernberger Schulweg: Stadt muss Verkehr noch mal zählen
Nach der ersten Phase sieht die Verwaltung aber keine übermäßige Belastung. Anwohner üben Kritik.
Katernberg. Endlich eine Verkehrszählung: Das hatten sich die Anwohner des Katernberger Schulwegs schon seit langem gewünscht. Jetzt hat die Stadt geliefert — doch das Ergebnis schmeckt den Nachbarn nicht. Denn die Messung bestätigte nicht die Eindrücke derer, die dort wohnen: Weder sei dort übermäßig viel Verkehr unterwegs, noch werde dort gerast, heißt es von der Stadt. Allerdings müsse in einer zweiten Messung geklärt werden, so Rolf-Peter Kalmbach, Abteilungsleiter Straßenverkehrstechnik, wie viel davon Durchgangsverkehr ist. Diese soll im Juni erfolgen. Denn Anwohner hatten immer wieder kritisiert, dass viele Autofahrer die Straße als Abkürzung zwischen Nevigeser Straße und In den Birken nutzen.
Rolf-Peter Kalmbach, Abteilungsleiter Straßenverkehrstechnik, über einen Motorradfahrer, der mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit auf dem Katernberger Schulweg unterwegs war
Eine Woche lang standen die Geräte Mitte April bereits am Katernberger Schulweg. In beiden Richtungen seien jeweils maximal 1535 Fahrzeuge (Fahrtrichtung Süd-Ost) und 1749 Fahrzeuge (Fahrtrichtung Nord-West) jeweils je 24 Stunden gezählt worden, sagt Kalmbach. Als Spitzenwert sei im Rahmen der durchgeführten elektronischen Messung eine Belastung von 170 Fahrzeugen je Stunde ermittelt worden. Alles Werte, so Kalmbach, die gemäß der Widmung der Straße aber nicht auffällig seien.
Und genau da liegt aus Sicht der Anwohner das Problem: Der Katernberger Schulweg ist nämlich, was auch Kalmbach bestätigt, als Sammelstraße eingestuft, für die eine Verkehrsstärke von 400 bis 800 Kfz/h in Ordnung wäre. „Wenn diese Einstufung stimmt, dürfte die Straße aber nicht so häufig als Schleichweg genutzt werden“, betont Reinhold Weber, Sprecher der Anwohner. Denn schon im vergangenen Jahr, als die Anwohner selbst einen Tag lang den Verkehr zählten, sei der verhältnismäßig hohe Anteil von auswärtigen Kennzeichen aufgefallen. „17 Prozent waren es“, erinnert sich Weber. Unüblich für eine Sammelstraße, in der laut Einstufung „überwiegend Wohnen“ vorherrscht.
Auch Kalmbach räumt ein, dass „es durchaus Anlass für die Vermutung gibt, dass diese Strecke anteilig tatsächlich überörtlich auch als Schleichweg dient“. Genaueres soll die Messung im Juni ergeben, unter anderem auch die Prüfung, ob Lkw die Strecke nutzen.
Eines verneint Kalmbach aber auf jeden Fall: Raser seien auf der Tempo-30-Strecke die absolute Ausnahme. 85 Prozent der kontrollierten Autofahrer in der April-Woche seien mit 25 bis 35 Stundenkilometern unterwegs gewesen. Der Spitzenreiter, ein Motorradfahrer, sei mit 63 km/h gemessen worden. „Das war aber ein absoluter Einzelfall.“
Für Weber sind die Ergebnisse der Messung enttäuschend. Allerdings hadert er mit der Einstufung. Die Stadt dürfe dann nicht zulassen, „dass jeder hier durchfährt“. Wie das verhindert werden könne, da bleibt aber auch Kalmbach skeptisch.
Die Politik wird sich demnächst noch einmal mit dem Thema befassen müssen. Wann ist aber noch offen. Für die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg sei aber eine Vorlage in Arbeit, heißt es aus dem Rathaus.